Der Titel unter dem der hier besprochene Streifen in Deutschland auf DVD erschienen ist, ist trügerisch, zumal er in einer Box mit den Originalen seines Etikettenschwindels enthalten ist. "Die flotten Teens dreh'n ein neues Ding" ist ein eigenständiger Film, außerhalb der "Flotten Teens"-Reihe entstanden, wenn auch inhaltlich und von der Besetzung her stark verwandt mit dieser. Das liegt aber auch daran, dass der Regisseur der Teile 2 ("Flotte Teens jetzt ohne Jeans") und 3 ("Jetzt treibt sie's auch noch mit dem Pauker") auch hier Regie führte, sowie bei "Flotte Teens und die neue Schulmieze", dem zweiten Teil der ebenfalls ähnlich angelegten Reihe um "Die Bumsköpfe". Als "Eis am Stiel" 1978 auch in unserem Land ein großer Erfolg wurde, da kamen diese italienischen Klamaukfilme im Fahrwasser dessen, teilweise nachgeholt, auch bei uns in die Kinos, so auch "Classe mistra" (Originaltitel), der vor dem israelischen Erfolgsfilm entstand und ebenfalls ein Teenager-Trio, bestehend aus einem Aufreißer, einem vorlauten Unattraktiven und einem Schüchternen, ins Zentrum rückte.
Der schüchterne Part hier gewinnt jedoch im Gegensatz zur Hauptfigur der israelischen Reihe keinerlei Sympathien beim Publikum, zu jämmerlich wird er als Held der Geschichte charakterisiert, zu lüstern und notgeil ist er, passend zur zotigen Notgeilenwelt, aus der die Filme dieser italienischen Klamaukwelle alle bestehen. Hier wird die Begierde nach einer Lehrerin nie moralisch verwerflich empfunden, nicht einmal vom Vater Toninos, jeder spannt attraktiven Frauen hinterher, die sich auch immer gleich zum passenden Zeitpunkt nackt machen, und mit der eigenen Tante zu schlafen, soll als alltäglich verziehen werden, ausgerechnet bei der Hauptfigur, mit der man theoretisch um die Gunst der Lehrerin mitfiebern soll. Das funktioniert alles freilich gar nicht, zumal man von Psychologie und Empathie so wenig versteht, wie von der Kunst der Komik. Dass "Die frechen Teens dreh'n ein neues Ding" (Alternativtitel) dennoch halbwegs funktioniert, verdankt er der deutschen Synchronisation, die orientiert am zotigen Treiben auf den Bildschirm plumpe Wortspiele und albernes Geschwätz inflationär einbaut, was die Sache zumindest etwas unterhaltsamer macht, sofern man sich auf etwas derartig simples einlassen kann.
Letztendlich besteht der Film ohnehin nur aus diversen inhaltlichen Versatzstücken, die mal gar nicht, mal kaum und mal ein wenig weiter verfolgt werden, womit das Schmachten um die neue Lehrerin zwar die größte Beachtung geschenkt bekommt, letztendlich aber nur Teil des gesamten Chaos ist, das man mit verzweifeltem Holzhammer-Humor versucht beisammen zu halten. Da geht es um eine attraktive Tante, die ihrem Neffen sexuelle Nachhilfe gibt, um einen religiösen Papa, der heimlich Erotik-Foto-Romane herstellt, um einen Hausmeister, der die dicke Lehrerin anbetet, um Schülerstreiche, und um die begehrte Carla, die stets notgeile Kerle abwimmeln muss. So sehr Frauen hier auch wie ein Stück Fleisch behandelt werden (natürlich nur, wenn sie dem typischen Schönheitsideal entsprechen), sie können zumindest auf sehr direkte und emanzipierte Art Körbe verteilen, was die dümmlichen und aufdringlichen Kerle dieser Geschichte ohnehin nicht besser verdient haben.
Freilich unterscheiden die sich nicht wirklich vom schüchternen, aber ebenso notgeilen Softie Tonino, dem im Gegensatz zum Rest ein Happy End beschert wird, welches sich in seiner arg konstruierten Form merkwürdig anfühlt aufgrund der umständlichen und, selbst inmitten dieses realitätsfernen Werkes, unglaubwürdigen Art und Weise. "Freche Teens dreh'n ein tolles Ding" (Alternativtitel) ist derart infantil ausgefallen, dass er sinnvolle und sinnlose Szenarien, akzeptables Verhalten und unakzeptables, sowie Sympathiefiguren und Widerlinge, nicht getrennt bekommt. Den einzig halbwegs reifen Augenblick bekommt der Film in der Abschiedsszene zwischen Tonino und Carla beschert, wenn sie wahre Worte über die Liebe eines Teenagers wie Tonino verliert. Dass diesem überraschenden Moment ein langes Szenario brachialstem Klamauks zu einer sonst nur nebenbei beachteten Liebschaft zwischen zwei Randfiguren folgt, beweist nicht nur erneut den typisch unsensiblen Umgang des Streifens mit jeglicher angegangenen Thematik, sondern auch dass man so gar kein Gefühl dafür besaß, wie man die einzelnen Versatzstücke der vorgetäuschten Handlung zu einer Einheit in funktionierendem Erzählrhythmus zusammenschweißt. Warum mir derartiger Trash dennoch halbwegs gefällt, bleibt für mich ein ungelöstes Rätsel. OFDb
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