17.05.2020

BATMAN FOREVER (1995)

Nach dem düsteren Fetisch-Film "Batmans Rückkehr" wendet sich Folge-Regisseur Joel Schumacher von der Vision Tim Burtons ab und steuert die Reihe wieder mehr in Richtung der 60er Jahre Serie "Batman", welche die Comicvorlage nicht all zu ernst nahm. Es mag zwar keine Geräusche-Sprechblasen mit Piff und Puff geben, und eine gewisse Ernsthaftigkeit liegt noch immer in der Luft, gerade in den Szenen des Titelhelden, aber "Batman Forever" ist sehr bunt und schrill ausgefallen und räumt viel Platz für Humor und Budenzauber ein. Das passt zur Zirkusherkunft Robins, der mit diesem Teil eingeführt wird, und da er zu einer der, meiner Meinung nach, naivsten Ideen des Batman-Universums gehört, ist es wohl besser so den im Vergleich etwas erwachseneren Weg der Vorgänger hinter sich zu lassen. Die Zusammenkunft der beiden Partner wird überraschend glaubwürdig innerhalb eines fantastischen Popkorn-Kino-Szenarios umgesetzt, sie weiß sogar die Geschichte interessant zu halten und wird somit keine der Schwächen innerhalb des mit Val Kilmer in der Hauptrolle überzeugend besetzten Streifens.

Interessanter Weise zeigen sich die Schwächen eher im zu extremen Überagieren der beiden Bösewichter. Jim Carrey gehört zu meinen liebsten Mimen, aber hier geht er selbst mir auf den Senkel, so wie er hier frei jeder Mystik einen meiner Lieblingsgegner Batmans verkörpert. Doch damit nicht genug, selbst Tommy Lee Jones, der Mann mit der eisernen Mine, spielt ausgerechnet hier gegen den Strich ebenfalls auf zu schrille Art. Eine alles überblickende Umsetzung, ein wunderbares Popkorn-Comic-Feeling und eine nicht an erzählenswerten Elementen mangelnde Geschichte lassen den Film, an dessen Stil man sich nach den beiden Vorgängern erst einmal gewöhnen muss, dennoch zu einem amüsanten, kurzweiligen Erlebnis werden, ohne dabei jenes große Kino zu sein, das die Produzenten scheinbar anstrebten. Damit ist "Forever" (Alternativtitel) zumindest noch keine Katastrophe geworden, wie sein Nachzügler "Batman und Robin", der das Franchise einige Zeit, bezogen auf die große Leinwand, auf Eis legte (welche Ironie beim gewählten Gegner Mr. Freeze). Eine unnötige Liebesgeschichte fällt im großen Wirrwarr der Geschichte kaum negativ auf, tolle Spezialeffekte gibt es zu sichten, und ein Schluss-Gag in der Irrenanstalt weiß als beste Carrey-Szene innerhalb des Streifens zumindest mit dem Schauspieler zu versöhnen.  OFDb

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