15.05.2020

THE PACK - DIE MEUTE (2015)

Ich weiß nichts näheres über die Produktion des hier besprochenen Filmes, aber rein vom deutschen, wie auch vom Originaltitel her, könnte man beim Tier-Horror "The Pack - Die Meute" eine Neuverfilmung des 70er Jahre-Klassikers "Die Meute" vermuten, handeln doch beide Horrorfilme von Killerhunden, wenn auch in einem völlig anderen Szenario. Ein solch völlig anderes Einsetzen des Hauptaspektes hat auch die Macher von "Black Christmas" nicht davon abgehalten sich offiziell als Neuverfilmung von "Jessy - Die Treppe in den Tod" auszugeben, oder die Verantwortlichen von "Unbekannter Anrufer" als eines von "Das Grauen kommt um 10". Wie auch immer, an sich nutzt Regisseur Nick Robertson gekonnt die Möglichkeiten von Abgeschiedenheit, Dunkelheit und Stille. Er verzichtet zur Spannungserzeugung gerne länger und in ruhigen Aufnahmen auf Hintergrundmusik, setzt ohnehin zwischendurch immer wieder zur Erzeugung eines knisternden Spannungsbogens auf Langsamkeit und mischt dies mit funktionierenden Klischees, wie dem Leuchten der Augen der Killerhunde aus der Ferne in der tiefschwarzen Nacht. Mögen die Hundeattacken auch unter vielen Schnitten leiden, so dass man meist nicht viel erkennen kann, zumindest wedeln die Vierbeiner nicht mit dem Schwanz, wenn sie angerannt kommen, so dass die Attacken dennoch mit heruntergeschraubten Erwartungen genügend zu wirken wissen, freilich aufgefangen durch das zuvor atmosphärisch stille Vorspiel des Regisseurs.

Leider steht dem guten Mann zur Entfaltung eines gelungenen Filmes das Drehbuch im Weg, das zwar zunächst damit zu trumpfen scheint den Streifen auf Old School-Art anzugehen, diese positive Herangehensweise jedoch damit verwässert im Zuge dessen auch jegliches Klischee einer solchen Geschichte aus den 70er Jahren mit hinzuzuziehen. Die Guten erwischt es nie, die Geschichte besitzt in ihrem angenehmen Minimalismus keinerlei Überraschungen, völlig mutlos wird eine Einheitssoße präsentiert, die dem Stammzuschauer des Genres nichts Neues beschert, außer dass dieses bekannte Szenario diesmal in wunderschöne Hochglanz-Aufnahmen eingefangen wird. Die Farbgebung und die Bildqualität sind gerade mit Blick auf die Naturaufnahmen wahrlich erstaunlich. Inmitten der klassischen und zu penetrant eingebrachten Horrorfilm-Klischees sind zudem die Figuren in einem überholten Gesellschaftsbild gefangen, wie man es in den 70er Jahren in einem US-Film stets vor die Nase gesetzt bekam. Australischer Film hin oder her, aber der Vater hat in dieser biederen und konservativen Mentalität die letzte Entscheidungskraft in der Familie und darf am Schluss selbst dann seine Frau retten, wenn diese sich zuvor halbwegs modern und taff selbst zu helfen wusste. Die Teenager-Tochter darf nur herum keifen und sich um ihren kleinen Bruder kümmern, der ebenfalls nichts zur Story beiträgt, außer sich verstecken zu müssen.

Es ist schade, dass Robertson kein besseres Drehbuch beschert wurde, denn handwerklich geht er die Sache definitiv positiv an. So schafft er es trotz totaler Vorhersehbarkeit dennoch häufig eine düstere Atmosphäre entstehen zu lassen, auch wenn diese sich aufgrund des plumpen Handlungsablaufs nie lange halten kann. Er war an "Z Nation" beteiligt, einer überraschend gelungenen TV-Serie der üblen Produktionsfirma The Asylum. Das Drehbuch würde in ihrem Versagen wunderbar zur besagten Firma passen, aber die hat mit "The Pack" (Originaltitel) nichts am Hut. Es ist den charismatisch besetzten Darstellern und dem Händchen Nick Robertsons zu verdanken, dass dieser 08/15-Horrorfilm dennoch zu unterhalten weiß. Seine Stimmung stimmt, deswegen kann man als nicht all zu strenger Vielseher dennoch Kurzweile mit dem Streifen erfahren. Ich kann aber jeden verstehen, der das Ergebnis mehr als mager empfand, zumal Autor Evan Randall Green sogar den Fauxpas begeht die Anfangs ellenlange dramatische finanzielle Notlage der Eltern und die Probleme der Tochter mit dem Wohnort nie wieder aufzugreifen, so sehr dies alles im ersten Drittel auch im Zentrum steht, anstatt als Nebensächlichkeit integriert zu werden. Mit dem Überstehen der Nacht ist alles andere unwichtig geworden. Nun ja, was soll's, ich bin halt manchmal sehr einfach zufrieden zu stellen.  OFDb

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