19.07.2020

DER UNSICHTBARE MENSCH (1984)

"Der unsichtbare Mensch" ist eine sowjetische Verfilmung des Buches von H.G. Wells, welches in den USA bereits in den 30er Jahren als "Der Unsichtbare" verfilmt wurde. Tricktechnisch hat sich seit dem viel getan, mit Blick auf den hier besprochenen Film ist das jedoch kaum zu erkennen. Die Silhouette des unsichtbaren Akteurs ist nicht mehr zu sehen, im Gegensatz zu früher, meist begnügt man sich jedoch mit billigen Tricks, die wenig überzeugen. In stimmigere Situationen eingebunden ginge das noch in Ordnung, aber Sacharow serviert uns das unsichtbare Treiben hier als Hokuspokus für die ahnungslosen Anwesenden der jeweiligen Momente. Sie muten wie Schelmerein an, jedoch beabsichtigt der Protagonist solche nicht. Der Eindruck entsteht schlichtweg durch die Art der Erzählung, die mit dem Gruselansatz der Erstverfilmung nichts mehr gemein hat. "Chelovek-Nevidimka" (Originaltitel) kommt eher wie ein Märchen-Abenteuerfilm daher, welches einen mehr die Handlungsweisen jener verstehen lässt, die kurzfristig auf den Wissenschaftler stoßen, als die Motivation des Unsichtbaren selbst. Man versteht nicht was er tut und warum er es tut, zumal er sich wie ein Tölpel anstellt, bei all den Möglichkeiten unentdeckt zu bleiben. Stets zieht er die Aufmerksamkeit auf sich, er ist nie vorsichtig oder trickreich.

Und seine Abenteuer werden Episoden-artig erzählt, von einem Wirtshaus zum nächsten ziehend, stets zu viele Zeugen auf sich ziehend und selbst einen betrunkenen Wegbegleiter nicht lange an sich binden könnend. Eine halbherzige Liebesgeschichte verbindet alles ein wenig miteinander, aber der zu brav erzählte Film wirkt uninspiriert aneinander gereiht, hofft darauf einen mit seinen Tricks und den Situationen, in welche der Unsichtbare gerät, zu amüsieren. Aber das Szenario ist für die 80er Jahre zu altbacken, einen überzeugenden Sehwert konnte ich an "Tschelowek Newidimka" (Alternativtitel) nicht entdecken. Es mag sein dass andere das anders sehen, aber mir ist das Werk zu unnahbar, verspielt und willkürlich ausgefallen, als dass ich mit ihm etwas anfangen könnte. Zudem weiß man nie ob "Der unsichtbare Mensch" absichtlich humoristisch ausgefallen ist, oder ob das Werk unfreiwillig komisch daher kommt. Möglich wäre beides. Nur 8 Jahre später sollte John Carpenter mit "Jagd auf einen Unsichtbaren" zeigen, was in diesem neueren Zeitgeist an Ideen zu dieser alten Thematik möglich ist, humorvoll, wie ernst angegangen. Der müde sowjetische Film ist jedoch nur etwas für Komplettisten, theoretisch betrachtet nicht ohne Reiz, da anders angegangen als das berühmte Original, aber nicht interessant genug, um die relativ kurze Laufzeit von 83 Minuten kurzweilig unterhalten zu überstehen.  OFDb

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