Es gibt einen Punkt, da lassen sich Independet-Produktionen und Amateurfilme nicht mehr wirklich auseinander halten. Ein solches Produkt ist "NightCast", der in der Schweiz von ambitionierten Unprofessionellen zusammengezimmert wurde. Eigentlich sollte man sich freuen, dass eine derartige Produktion einmal nicht auf Zombies setzt, bzw. überhaupt den Horrorbereich meidet, oder von bösen Aliens oder Monstern erzählt. Die dritte und bislang letzte Regie-Arbeit von Marco von Moos ist ein Science Fiction, der in die Fußstapfen von "RoboCop" tritt und dies so kostengünstig wie nur irgendwie möglich umgesetzt. Man sollte meinen, dass man an ein derartiges Werk recht offen herangehen kann, viel verzeihen kann und die Motivation der Beteiligten, aufgrund eines eher dem Hobby zuzuschreibenden Projektes, bei einer Bewertung lobenswert in den Fokus rücken könnte. Leider kommt "NightCast" in seiner bierernsten Umsetzung jedoch komplett ohne Charme daher, signalisiert nie das Akzeptieren der Einschränkungen durch Kosten und Talent, und macht einen auf Pseudo-Härte, während jegliches Klischee und jedwede Fremdidee aus vergleichbaren Stoffen unreflektiert zelebriert wird.
Dass sich das Ergebnis dabei völlig unangenehm und frei jeder stimmigen Atmosphäre guckt, liegt am schäbigen Digitalbild, in das alles getaucht ist. Wenn dann noch jeglicher Spezialeffekt derart billig aus dem Computer stammt, dass selbst die frühen SyFy-Produktionen noch wie Kinofilme dagegen aussehen, ist es endgültig unmöglich Sympathie für "NightCast" aufzubringen. Billige Feuer, Hubschrauber und Bluteffekte aus dem Computer lassen das ohnehin schon verkrampfte Spiel in starrer Regie noch ungelenker und unnahbar wirken, als es ohnehin schon ausgefallen ist. Eine Kühle legt sich über die plump erzählte Geschichte, die derart steril anmutet, dass sich selbst das mühevolle Spiel der Amateure nicht mehr gegen diese lieblose Herangehensweise durchsetzen kann. Ein Projekt mit Herz ist das nicht. Man hat nicht das Gefühl, dass Filmliebhaber ein eigenes Werk auf die Beine stellen wollten. Viel eher suggeriert "NightCast" den Versuch bei möglichst wenig Aufwand an schnelles Geld zu kommen. Vielleicht trügt dieser Eindruck, aber dann hätten die Verantwortlichen des Streifens eine Liebe zum Film zumindest irgendwie signalisieren müssen, anstatt unüberwindbare Defizite mit kalter, liebloser Technik unprofessionell zu überspielen. Dieser Versuch haut das Ergebnis stattdessen nur um so mehr in die Kacke und lässt den Film noch plumper aussehen und wirken, als er auch ohne CGI-Übermut ausgefallen wäre. OFDb
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen