Als sich Stephen King nicht mehr nur im Buchbereich als erfolgreich herausstellte, sondern Verfilmungen seiner Printvorlagen auch an den Kinokassen gut ankamen, da übernahm der Mann, der nicht immer glücklich über die cineastischen Versionen seiner Visionen war, selbst die Regie und schrieb für dieses Debüt freilich sein eigenes Drehbuch. Es sollte seine einzige Regie-Arbeit bleiben, denn sonderlich beliebt ist "Rhea M - Es begann ohne Warnung" nicht ausgefallen. Sicherlich kann man King nicht zugestehen nennenswerte Arbeit abgeliefert zu haben, aber für den kleinen Horrorfilm zwischendurch reicht sein Regie-Talent durchaus aus, da wird meiner Meinung nach etwas zu viel über den guten Mann diesbezüglich geschimpft. Kleine Produktionen oder Videofilme hätte er ruhig weiter abliefern können. Dass sein Film um rebellierende Maschinen nur dem Liebhaber und Vielseher simpler und halbwegs schundiger Stoffe zufrieden stellt, liegt viel eher am Drehbuch, das so einige Schwächen parat hält. So bietet es weder interessant ausgearbeitete Charaktere, noch den Anflug irgendwelcher sinnvollen, oder zumindest halbwegs gehaltvollen, Dialoge. Der Film konzentriert sich plump auf seine Hauptattraktion: die rebellierenden, mordenden Maschinen.
Wie gesagt, als kleiner Genre-Beitrag ohne Anspruch geht das in Ordnung, schließlich sind die Mimen okay gewählt, die Tricks passabel genug eingebracht und das Endergebnis unterhaltsam ausgefallen. Trotz durchaus vorhandener Monotonie der Ereignisse wird "Es begann ohne Warnung" (Alternativtitel) niemals langweilig. Letztendlich ist für den Freund abgedrehter Ideen die Ausgangslage einfach ein Selbstläufer, den man nur schwerlich komplett in den Sand setzen kann. Die Vorstellung alle Maschinen der Welt würden sich selbst kontrollieren und zur Gefahr werden (und nicht nur die künstlichen Intelligenzen, wie im wesentlich besseren "Terminator") besitzt etwas verspielt morbides, in den richtigen Händen umgesetzt wäre es sogar ein wahrlich bedrohliches Szenario. Doch nicht nur dass der Film brav seine 90 Minuten-Grenze einhalten muss, womit er das Gedankenspiel nicht konsequent durchsetzen kann, ohnehin kommt das Geschehen undurchdacht, lückenhaft und widersprüchlich daher. Ein elektrisches Messer kann ohne Strom attackieren, Lastwagen benötigen jedoch Sprit. Wozu? Viel gefährlicher wäre doch der Gedanke, dass der Komet die Maschinen frei von Treibstoff und Elektrizität fernlenkt und sie somit niemals müde werden und erst nach ihrer kompletten Zerstörung auch wirklich außer Betrieb sind. Scheinbar schenkt der Schweif ihnen schließlich auch ein System in ihrem Tun. Die Maschinen attackieren bewusst, erkennen Menschen, arbeiten solidarisch und nach Plan. Ein Blick mehr hinter die Kulissen, welcher das Treiben der Maschinen nicht zu willkürlich erscheinen lässt, wäre reizvoll gewesen.
Leider fehlt es "Maximum Overdrive" (Originaltitel) nicht nur an zusammenhängenden Erklärungen und einem konsequenten Hintergrund der Ereignisse, der Streifen kommt zudem arg inkonsequent daher und nutzt nie das volle Potential seiner Möglichkeiten. Zum einen geben sich die Überlebenden viel zu hilflos und überwinden nicht einmal lösbare Probleme. Zum anderen spielen manche Maschinen verrückt, andere stehen still. So stimmig der Einstieg in die Geschichte auch erzählt ist, inklusive angenehmer Augenzwinkereien, die der anfänglich durchaus spürbaren Bedrohung nicht schaden, das Massensterben, was hier eigentlich stattfindet, zeigt "Rhea M... Es begann ohne Warnung" (Alternativtitel) nicht auf. Dafür schien es an Geld zu fehlen. Menschen, wie Maschinen sind im Film rar verteilt. Der Planet scheint fast menschenleer, noch bevor der Siegeszug der Maschinen auch nur im Ansatz erfüllt ist. Würde man tatsächlich jegliches Elektrogerät und jedwedes automatische Fahrzeug gegen die Menschheit agieren lassen, könnte man daraus ein Weltuntergangs-Szenario schaffen, dass von den Möglichkeiten her eine komplette Serie im Stil von "The Walking Dead" Staffel-weise füllen könnte, inklusive philosophischer Konsequenzen, wie die Rückkehr zur Natur und die Rückbesinnung der Fehler der vergangenen Gesellschaft. Einen tiefsinnigen Hintergrund vermisst man in der tatsächlich angegangenen Version jedoch komplett. Und selbst der interessante Aspekt außerirdischen Einflusses, der sich erst lieblos in einem Abschluss-Text findet, wird nicht nur lediglich am Rande abgefrühstückt, ohne ihn auch nur im Ansatz zu nutzen, er wird zudem auf äußerst plumpe, wenn auch augenzwinkernd und Regierungs-kritisch gedachte, Art prompt gelöst, so dass jener Teil der Menschheit, der noch übrig ist, gerettet ist. Ob es sich hierbei um die Masse, oder nur um einzelne, letzte Überlebende handelt, macht der Film nicht deutlich.
"Rhea M - Es begann ohne Warnung" fehlt die Zeit und das Geld ausführlich zu erzählen, was die Ausgangsidee und ihre Begleitideen an Möglichkeiten geboten hätten. Wenn man bedenkt wie viele Stephen King-Verfilmungen mittlerweile eine 3 Stunden-Version beschert bekamen, und ausgerechnet jener Stoff, der sie dringend benötigt hätte, nicht, kann man schon die Augen verdrehen. Andererseits hätte man selbst dann einen Drehbuch-Autor benötigt, der mehr beherrscht als das Einbringen simpelster Stereotype und oberflächlicher und nur rar verteilter Ideen. Was mich aber, selbst die simple Variante dieses Stoffes für kurzweilige Unterhaltung mögend, an dem abgelieferten Produkt am meisten stört, ist das zu extreme Konzentrieren auf die Trucks als Hauptaggressoren. Den Rasenmäher, die elektrische Säge, ja selbst den brutalen Getränkedosen-Automaten fand ich reizvoller, bzw. das Zusammenspiel all dieser Geräte, als die sich schließlich fast nur noch auf Lastwagen konzentrierende zweite Hälfte des Streifens. Wie erwähnt, trotz all dieser Defizite geht "Rhea M - Es begann ohne Warnung" als Trivialfilm seines Genres in Ordnung, zumal er mit seinem Soundtrack, der mir eigentlich wenig schmeckenden Band AC/DC, eine wirkungsvolle Musikuntermalung bietet, die dem Werk auch akustisch ein flottes Tempo beschert. Eigentlich war es eine tolle Idee, ausgerechnet dieses Werk neu zu verfilmen. Aber leider kam "Trucks - Out of Control" 1997, wie der Titel bereits verrät, sich noch stärker auf die Lastwagen konzentrierend daher und fiel wesentlich schlechter aus, als das simple Ergebnis, welches Stephen Kings unterhaltsames Debüt bot. Wann widmet sich endlich mal wer konsequent dieser reizvollen Idee, gerade jetzt wo Endzeit-Stoffe noch immer so beliebt sind? OFDb
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