30.12.2020

DER KOPF, DER NICHT STERBEN DURFTE (1962)

Natürlich geht es in Science Fiction- und Horrorstoffen zum Thema wahnsinnige Wissenschaftler immer um die Diskussion des Möglichen, sowie der damit einhergehenden ethischen Frage. Und die Pläne, welche diese verfolgen, sind stets phantastischer Natur, die zur Entstehungszeit als unmöglich gelten. Aus dieser Extreme, die man einfach hinnehmen muss (abgesehen davon, dass die meisten Liebhaber dieser Stoffe sie auch mit vollem Herzen hinnehmen wollen) um sich einem derartigen Film zu nähern, ragt "Der Kopf, der nicht sterben durfte" noch einmal speziell heraus, wirkt doch selbst bei großer Phantasie das Unmögliche zu phantastisch, um nicht vom Vorhaben des im Zentrum stehenden Wahnsinnigen amüsiert zu werden. Dementsprechend lächerlich muten zu Beginn die Diskussionen mit dem Mentor an, der zurecht moralische Zweifel am Vorhaben seines zukünftigen Schwiegersohnes hat - allein schon, weil man (weitergedacht und später auch im Film thematisiert) den Körper eines frisch Verstorbenen zeitlich schnell benötigt, was eine Mordbereitschaft fast unumgänglich macht. Gerade hier dürfte sich Steve Martin seinerzeit für seinen hochgradig geglückten "Der Mann mit zwei Gehirnen" Inspiration gesucht haben, die Parallelen sind enorm und das Humorpotential des hier ernst Dargebotenen schreit regelrecht nach einer Parodie.

"The Brain That Wouldn't Die" (Originaltitel) aufgrund seiner arg naiven und unreflektierten Holzhammer-Art einzig dem unfreiwillig komischen Bereich zuzuordnen, wäre jedoch nicht gerecht, besitzt der Streifen vom "The Perils of P.K."-Regisseur Joseph Green, der nach zwei Regie-Arbeiten diesen Berufszweig beendete, doch genügend Charme, um auch anderweitig zu unterhalten. Damit ist der unfreiwillig komische Zweig nicht vergessen, aber der Film bietet so viel mehr in seinem Einfallsreichtum, seiner Konsequenz und der verspielten Umsetzung, dass nur Tunnelblick-Zuschauer einzig mit der Trash-Fahne wedeln. Das Ungeheuer hinter der Tür weckt Interesse, die Frage um die verlorene Seele des am Leben gehaltenen Kopfes weiß zu gefallen (Zumal der Kopf leidet! Widerspruch, oder lassen sich emotionaler Schmerz und Seele voneinander trennen?). Freilich wird es dabei niemals tiefgehend philosophisch, nicht einmal oberflächlich. Besagte Themen werden zufällig gestreift, da sie beim Sichten automatisch aufkommen. Da die Mimen brauchbar sind, die Inszenierung für einen B-Movie geradezu klassisch ausfällt und die Tricks in Ordnung gehen, hat man es definitiv mit einem kurzweiligen Vertreter dieser Gattung Film zu tun und kann als Freund solcher Werke mit dem Konsum von "The Head That Wouldn't Die" (Alternativtitel) eigentlich nichts falsch machen.  OFDb

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