21.04.2021

HANGOVER (2009)

Prinzipiell gleicht der Plot von "Hangover" in gewisser Weise dem eines Kriminalfilms. Man erwacht inmitten rätselhafter Ereignisse und versucht denen unter Zeitdruck und dem geringst möglichen weiteren Schaden auf den Grund zu gehen. Regisseur Todd Phillips, der neun Jahre zuvor seinen ersten Komödien-Erfolg mit dem Teenie-Film "Road Trip" ablieferte, gelingt es dabei zusammen mit den Autoren trotz derbster Extremen ein amüsantes Szenario zu gestalten, welches zwar in comicartiger Übertreibung keine Chance auf Realitätsnähe besitzt, in seinen hochgepuschten Ausschweifungen aber stets zu unterhalten weiß, anstatt mit Provokationen und bizarren Sehwerten zu langweilen. Da schafft es selbst ein Tiger im Badezimmer zu einem interessanten Aspekt zu werden, wenn auch erst ab der Auflösung wie er dort hin gekommen ist. Eine eher klassische, aber funktionierende Figurenschar ermöglicht genügend Zugang um sich für das Treiben der Abgestürzten zu interessieren, bietet aber nicht genug Sympathie und Identifikation, als dass man emotional tatsächlich mit ihnen mitfiebern könnte. Ihre Achterbahnfahrt neuer Eindrücke und das Erreichen neuer, größerer Probleme nach dem Lösen vorangegangener, ebenfalls als großes Problem empfundener, Rätsel, bleibt somit zu theoretisch und wird nicht aufgewühlt und aufgeregt vom Publikum nahe eines Nervenzusammenbruchs miterlebt.

Einen ähnlichen Eindruck hinterlässt das Drehbuch. Es leistet sich keine Ärgernisse und bietet genug Potential für einen funktionierenden Partyfilm, der große Kracher, wie bei der Beliebtheit des Filmes eventuell zu erwarten war, ist er aber nicht geworden, dafür ist er trotz diverser individueller Faktoren doch wiederum eine Spur zu gewöhnlich ausgefallen. Kurzum: "Hangover" ist weder geist- noch lustloser Mainstream für Hohlbrote, aber auch nicht der Leckerbissen, der aus der überraschend comic-glaubwürdigen Grundlage zu ernten gewesen wäre. Die Komödie ist kurzweilig, bietet manchen Lacher und verzichtet auf infantile Charaktere in kindischer Komik, sondern überrascht ganz im Gegenteil trotz vollkommener Übertreibungen mit Problembewältigungen und -empfindungen aus einer erwachsenen Sichtweise. Das ist schon ein kleines Kunststück für einen Film dieser Thematik und der manches Mal überraschend gewöhnlich daher kommt. Dennoch geht es den Verantwortlichen des Streifens zu sehr um den äußeren Effekt, um die nächste platzende Ereignisbombe und lässt einen am Innenleben der Charaktere wenig teilhaben. Eine funktionierende Besetzung, inklusive prominenter Überraschungs-Gastauftritte, sowie ein pointensicheres, wendungsreiches Szenario gleichen das wieder aus. Verglichen mit den Kino-Highlights der US-Komödien der 80er Jahre kann "Hangover" aber keinesfalls mithalten. Bei aller Sympathie ist es kaum zu glauben, dass Phillips mit diesem etwas zu oberflächlich angegangenen Werk einen großen Kino-Erfolg gelandet hat, der zwei Fortsetzungen nach sich zog.  OFDb

2 Kommentare:

  1. Ach, ich fand den ganz unterhaltsam. Auf jeden Fall besser als die Fortsetzung. Den dritten habe ich dann schon gar nicht mehr gesehen.

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    1. Schade, Teil 3 war meiner Meinung nach der Beste von den Dreien. Der zweite war am schwächsten als Blaupause des Ersten

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