20.06.2021

ZOTTI, DAS URVIECH (1976)

"Zotti, das Urviech" ist eine direkte Fortsetzung des 1959 erschienenen "Der unheimliche Zotti". Beides sind Filme ihrer Zeit, Teil 1 eher der braven, biederen, aber angenehmen Disney-Komödien zugehörig, Teil 2 der ziemlich abgedrehten Gattung, die mit "Herbie groß in Fahrt" und "Käpt'n Blackbeards Spukkaschemme" ihre Höhepunkte erfuhr. Von Letztgenanntem ist auch Disney-Dauerdarsteller Dean Jones in der Hauptrolle mit am Start, erneut einen Spießer mimend, eben weil das Chaos um ihn herum umso wilder wirkt, wenn er der normale Part der Geschichte ist. Deswegen sympathisiert man nicht sonderlich mit ihm, mit seinem Sohn im Deutschton spätestens aufgrund der miserablen Synchronstimme ohnehin nicht, diesmal leider aber auch nicht einmal mit Keenan Wynn, der in der zweiten Herbie-Komödie als Bösewicht der heimliche Star war und hier in ähnlicher Rolle blasser wirkt und leider auch nicht mehr die herrlich penetrante Synchronstimme aus dem Vergleichsfilm erhalten bekommen hat. Ohnehin kommt "The Shaggy D.A." (Originaltitel) nicht so unverkrampft schwungvoll daher, wie die beiden oben genannten Beispiele. 

Zwar gibt es auch hier herrliche Szenarien zu erleben (z.B. das Aufzählen aller 43 Eissorten, um schließlich doch nur Vanille zu verkaufen, ein Hund der mit menschlicher Stimme schlecht betont bellt, peinliche Wetten in einer Kneipe und ein Kinnhaken von einem Hund ausgeführt), vieles schaut sich jedoch zu bemüht. Dazu zählen nicht die überraschend tauglichen, wenn auch simplen, Spezialeffekte. Aber die zu große Beachtung des mittelmäßigen Komikers in der Rolle des Eisverkäufers und ganz besonders die Vermenschlichung anderer Hunde in ebenfalls zu groß gefasster Präsenz, nagen doch recht deutlich am Unterhaltungsergebnis eines Filmes, von dem ich dachte, dass nur sein bieder auf lustig getrimmter Zeichentrickvorspann zum Tiefpunkt gehören würde. Es war wahrlich nicht meine erste Sichtung dieses Streifens, jegliche andere liegt jedoch etliche Jahre zurück, so dass es doch eine recht ernüchternde Erfahrung war, wie sehr "Zotti 2 - das Urviech" (Alternativtitel) in seiner zweiten Hälfte arg ins Schleudern kommt, hatte ich ihn doch weit gelungener in Erinnerung. Sind es in der ersten Hälfte lediglich Belanglosigkeiten, die das lustige Treiben etwas schwächeln, so besitzt die zweite Hälfte doch etwas zu viele Fehlentscheidungen, um sie gütigst ignorieren zu können. So viel Spaß die Fortsetzung streckenweise auch bereitet, insgesamt kommt sie nicht an den Charme des eher spießigen Originals heran - und an die gelungenen anderen schrägen Disney-Komödien seiner Entstehungszeit ohnehin nicht.  OFDb

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