25.07.2021

HYBRID (2010)

Eingesperrt auf engem Raum mit einem Gestaltenwandler, ein mordendes Auto, das sich selbst reparieren kann, da denkt man selbstverständlich an die John Carpenter-Klassiker "Das Ding aus einer anderen Welt" und "Christine". Dass "Hybrid - Ein Auto zum Sterben" (Alternativtitel) letztendlich ein etwas ungewöhnlich ausschauender Tier-Horror ist, darf da schon überraschen, spielt lange Zeit aber eigentlich auch keine Rolle, bis sich die Geschichte Richtung Endkampf schließlich immer mehr für den organischen Part des Killerautos interessiert. Ein solches hätte man sicherlich lieber auf freier Strecke sein Unwesen treiben sehen. Gerade nach den gar nicht mal schlecht abgefilmten Sequenzen draußen enttäuscht es zu begreifen, dass von der Werkstatt an alles in einem kleinen, inneren Radius spielen wird. Und der arg zäh ausgefallene Mittelteil, eines auf pflichtgemäße 90 Minuten gestreckten Filmes, gibt einem Recht, so dass man gar nicht erwartet, dass das arg unsinnig ausgefallene Drehbuch es schafft die letzte halbe Stunde überraschend kurzweilig und abwechslungsreich zu gestalten. 

Zwar mangelt es auch hier an wahrer Innovation, aber im letzten Drittel läuft das Treiben auf engem Raum mit wenig Charakteren wesentlich runder ab. Hier wirft man nicht nur endlich das ewige Hinhalten über Bord (welches in der schwächeren Phase zumindest ein paar Actionmomente beschert bekam), auch achtet Regisseur Eric Valette, der auch "Tödlicher Anruf" inszenierte, von hier an verstärkt auf einen stimmigen Spannungsbogen. Es sind die kleinen Unterschiede, die solch eine Produktion, die trotz Kostengünstigkeit glücklicher Weise nicht auf niedrigstem Finanz-Niveau ausgefallen ist, etwas mehr Leben einhauchen als dies bei den Langeweilern des Genres üblich ist. Das beginnt damit, dass die CGI-Tricks zwar keinesfalls gut ausgefallen sind, aber zumindest brauchbar, anstatt billig hingerotzt. Auch den Bösewicht nicht voreilig zu verfüttern, sondern zum (weiterhin zwielichtigen) Partner der Heldin werden zu lassen, und dies bishin zum Finale, weiß zu gefallen. Kleinigkeiten, wie den mangelnden Handyempfang anders als sonst in Dialoge einzubauen, oder das Spiel mit Täuschungen aufgrund dessen, dass der Gestaltenwandler ein wenig Intelligenz besitzt, wissen den Stammzuschauer zu überraschen und genügend bei Laune zu halten. 

Das gilt auch für die Konsequenzen am Schluss, einschließlich der Sachlage, dass eine derartig hoch entwickelte Spezies sich wohl kaum als Unikat so weit entwickeln konnte. So lobenswert derartige Anflüge von Überlegungen auch sind, und so clever allein schon der Titel zu täuschen weiß, freilich ignoriert der Plot dafür allerhand andere Faktoren, wie z.B. den Sauerstoffgehalt innerhalb einer geschlossenen Garage, in der man fortlaufend mit Autos und Motorrädern flüchtet, oder aufgrund der Brandgefahr durch Abgase, so penetrant wie hier mit Feuer, z.B. mittels Molotow Cocktails, hantiert wird. Aber lange bevor man sich an derartigen Unlogiken aufhängen könnte, begegnet einem der Irrsinn bereits allein schon in der hanebüchenen Erklärung was der zentrale Aggressor ist, freilich ausgeführt von einem der Werkstatt-Mitarbeiter, denn so ziemlich jeder hier ist entweder verkannter Profi in den Bereichen Wissenschaft, Jagd, oder Philosophie. Der Mut wie derartiger Unsinn für einen überraschend ernst gehaltenen Plot ignoriert wird, macht letztendlich solch einen B-Movie aus. Und wäre der Mittelteil nicht zu dröge ausgefallen, könnte "Super Hybrid" (Originaltitel) den Stammzuschauer derartigen Quarks sogar tatsächlich durchschnittlich unterhalten, zumal die wichtigsten Figuren genügend Charisma besitzen, um sich genügend für ihr Schicksal interessieren zu können.  OFDb

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