08.03.2022

RICK AND MORTY - STAFFEL 5 (2021)

Nach der für meinen Geschmack mit zu viel Furzkomik angereicherten und damit zu pubertär anmutenden vierten Staffel ist Staffel 5 wieder ein Schritt nach vorn, teilweise sogar mit Episoden versehen, die wieder an die alte Qualität heran reichen. Leider schleichen sich aber auch hier immer wieder Episoden ein, die das vorhandene Potential nur streifen, z.B. in der zu infantil ausgefallenen Truthahn-Folge, oder in jener mit den Monsterspermien. In solchen ist der Provo-Faktor größer als das kreative Potential, doch verzichten selbst diese im Vergleich schlichter gestrickten Folgen auf das arg plumpe Niveau, welches das Vorjahr etwas zu stark heimsuchte. Ansonsten darf man wieder allerhand schräge Abenteuer erleben, die einem das Gehirn umzudrehen wissen und aus einer Idee etliche weitere herausholen, teilweise im Sekundentakt, wie beispielsweise die Finalfolge zeigt, die endlich weitererzählt was es mit Evil Morty auf sich hat, seit er Diktator der Rick-Zitadelle geworden ist, während ganz nebenbei die wahre Herkunft der Mortys gelüftet wird. 

Zudem wird in anderen Folgen die Faszination der Mehrdimensions-Ricks und -Mortys erweitert um etliche Klonfamilien, die als Ablenkung vor dem Feind dienen und mit der Zeit selbst Klonfamilien gründeten, die wiederum Klonfamilien gründeten (eine Episode, die gar nicht erst versucht zu erklären, ob wir am Ende dem Original beigewohnt haben) und um Erinnerungs-Ricks und -Mortys im Unterbewusstsein von Vogelmensch. In den guten Episoden wird wieder im reichhaltigen Maße intellektuell, fantasiereich und philosophisch um viele Ecken gedacht, während alle Aspekte unserer Gesellschaft und unseres Seins kritisch hinterfragt werden. "Rick and Morty" bleibt auch im fünften Jahr keine Serie zum Nebenbeischauen, zumindest wenn man das volle Potential der Geschichten miterleben möchte. Highlights entdeckt man erneut oftmals hinter dem Abspann, Metaebene-Gags findet man zuhauf, Lebensweisheiten finden ebenso Platz wie rein sadistische Momente, die Idee einer Umstrukturierung der Serie wird gar über eine Episode hinaus ausgekostet, und freilich gibt es auch wieder allerhand Parodien zu sichten, diesmal u.a. auf Animes mit Riesenrobotern und auf Hellraiser. Es freut, dass die Serie wieder auf einem Niveau angelangt ist, das sich nicht einzig an ein nach Provokationen lechzendes Teen-Publikum richtet, sondern wieder Freidenker jeden Alters mit an Bord nimmt, für die es keine kreativen oder moralischen Grenzen gibt.  OFDb

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