01.05.2022

GOG (1954)

"gog" ist mit seinem Erscheinungsjahr 1954 ein recht früher Vertreter der Science Fiction-Welle seiner Zeit und kommt dementsprechend noch etwas anders daher als die meisten anderen Werke dieser Dekade. Zwar tendiert auch er Richtung Naivität und damit Richtung trashigem Charme, wie mir auch Gratulant Moviescape sicherlich zustimmen würde, wenn er den Film kennen würde, jedoch ist er weit weniger auf äußere Schauwerte aus, wie die meisten seiner Konkurrenzprodukte und konzentriert sich stattdessen auf eine erzählenswerte Geschichte, die eine echte Bedrohung beinhaltet, so wie es ein Jahr später auch "Metaluna 4 antwortet nicht" wagte. Der im Titel genannte Roboter Gog ist z.B. nur Beiwerk einer Erzählung, die sich hauptsächlich eigentlich um Regierungsbeauftragte kümmert, von denen die meisten Anwesenden Wissenschaftler sind, die einem Ermittler in einer großen, unterirdischen Forschungsstation Rede und Antwort stehen. Man versucht herauszufinden was hier, an einem Ort der verschiedensten Entdeckungen, falsch läuft, worauf sich selbst die klugen Köpfe vor Ort keinen Reim machen können. Zeit haben sie ohnehin nicht, sind sie doch alle mit ihren Projekten, die teils konkurrierender Art sind, beschäftigt und damit voll ausgelastet, so dass der etwas dumpfbacken besetzte, staatstreue Ermittler, nicht sonderlich dümmer charakterisiert als die Forscher, herausfinden muss, warum es immer wieder zu Todesfällen kommt. 

Neugierig begleitet der Zuschauer seine Ermittlungen, denn an Möglichkeiten mangelt es nicht. Ein Manipulator innerhalb der eigenen Reihen kann es ebenso sein, wie äußere Einwirkung. Auch das Mitmischen der alles kontrollierenden Maschine ist möglich, was später schließlich in "Colossus" zur Hauptthematik gemacht wurde. Wie interessant man "Gog - Space Station USA" (Alternativtitel) findet, hängt letztendlich davon ab wie viele Schauwerte man als Zuschauer benötigt und wie gut man sich von viel Dialog unterhalten lassen kann. Denn ähnlich wie in "Andromeda - Tödlicher Staub aus dem All" nimmt die Forschung und das Ermitteln den Hauptteil der Handlung ein, und der läuft hauptsächlich über Dialoge und Nachdenken, so dass "Gog" (Originaltitel) seine Geschichte zu einem guten Teil theoretisch angeht. Freilich sind die wissenschaftlichen Dialoge und Erklärungen nicht so sinnvoll angegangen wie jene im Vergleichsfilm, der Entstehungszeit geschult wird da viel Unsinn geplappert, dies aber immerhin inmitten vieler tatsächlich wissenschaftlicher Fakten, die aber meist grundlegender Natur sind. Trotz aller Ernsthaftigkeit und allen Bemühungen einen erwachsenen Stoff mit bedrohlichem Aufhänger zu servieren, badet "gog" immer wieder etwas arg in der Naivität, in der Werke dieser Art seinerzeit immer tauchten, dies aber nie so extrem wie sonst, und in seinen Motivationen etwas Besonderes zu erzählen verzeiht man ihm seine ständigen Ausrutscher nur allzu gerne. 

Zwar erreicht er nie das Kaliber der wahrlich gelungenen Werke seiner Zeit, aber innerhalb der lediglich unterhaltsamen Produkte dieser Art hebt sich dieses recht unbekannte Filmchen vom Rest ab. Allein schon die unvorhersehbare Geschichte, in der man nicht weiß wer der Aggressor ist, der erwachsene Umgang mit den Figuren, die trotz aller Stereotype nie gradlinig in Gut und Böse baden, und der tatsächlich spürbare Verlust von Menschenleben, wenn es mal wen erwischt, sind alles Faktoren, die "gog" zu etwas Besonderem machen, ebenso dass er die Action stark zurück schraubt und viel Wissenschafts-Dialog ins Zentrum setzt. Auch mit blinkenden Lichtern an den nett anzusehenden Apparaturen übertreibt man es nicht. Die beiden Roboter hingegen sind herrlich putzig ausgefallen, erst recht wenn sie mit wedelnden Armen umher fahren, und auch die plumpen Erfrierungs-Spezialeffekte zu Beginn der Geschichte schauen sich eher putzig als überzeugend. Auch dass die beiden Roboter mit verschiedenfarbigen Antennen in einer Szene versehentlich für einen Moment vertauscht wurden, spricht nicht gerade für eine hoch professionelle Herangehensweise während des Drehs. Aber die Pluspunkte sprechen für sich, gerade dann wenn man sich mit Science Fiction-Werken dieser Zeit auskennt und nicht nur mit optischen Spielereien unterhalten werden will. 

Herbert L. Strock, der als Co-Regisseur in "Magnetic Monster" ein Jahr zuvor bereits Erfahrungen im Genre sammeln konnte und später mit Werken wie "Der Satan mit den 1000 Masken" auch im Horrorbereich unterwegs war, liefert mit "gog" trotz aller Ambitionen lediglich einen Trivialfilm ab, da muss man sich nichts vor machen. Aber er ruht sich zumindest nicht einzig auf diesem Ziel aus.  OFDb

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