"The House of Clocks" (Alternativtitel) kommt in seiner kostengünstig produzierten, unscheinbaren Art wie eine TV-Produktion daher, scheint dies jedoch nicht zu sein. Die Besetzung fällt bescheiden, aber überzeugend genug aus, was man von der deutschen Synchronisation leider nicht behaupten kann, die gerade in der Besetzung der Sprecher der jungen Leute negativ auffällt. Aber das macht dieses kleine bizarre Produkt, das sich herzlich wenig um Logik schert, nicht kaputt. Die konfusen Zeitspielereien wissen zu gefallen, werden uns dargeboten als eine Art Rache der Uhren. Und dass deren Rückwärtsgeschehen niemals aufgehoben wird, ist den Autoren, welche die Idee Fulcis zu einem Drehbuch niederschrieben, durchaus bewusst. Das beweisen zwei Pointen am Schluss, von welchen ich die des alten Ehepärchens etwas besser finde als die zu aufgesetzte der jungen Leute. Aber auch sie ist als reißerisches Element inmitten eines alptraumhaften Szenarios durchaus wirksam, weiß man am Schluss angekommen doch ohnehin längst, dass sich hier Sinn und Unsinn stets die Hand geben.
Die Geschichte weiß durch ihre geglückten Wendungen zu gefallen, einige wenige morbide Elemente hat "Die Uhr des Grauens" ebenfalls zu bieten, und selbst deftigere Goreeffekte sind enthalten, wenn auch nicht viele und nicht so extrem ausgeartet wie z.B. in Fulcis "Die Geisterstadt der Zombies". Ein wenig hat mich die verzauberte Stimmung, gefangen in einem mysteriösen Haus, in welchem ein altes Pärchen voller Geheimnisse wohnt, an Stuart Gordons zwei Jahre zuvor erschienen "Dolls" erinnert, freilich ohne dessen Intensivität zu erreichen. Zudem sind die Tricks im Uhrenhorror simpler ausgefallen als in jenem um Puppen, das Highlight ist von der Idee her die stehen gebliebene und später rückwärts laufende Sanduhr. Aber selbst der Anblick dieser erreicht bei den hohlen Identifikationsfiguren, die wie jede andere Person dieses Filmes zwielichtig charakterisiert sind, kein Bemerken des Übernatürlichen. Somit können sie auch nicht auf Lösungssuche gehen, was der Geschichte einige Chancen beraubt. Hier geht es lediglich um das Gefangensein und die Flucht, etwas vergleichbar mit "Das Haus der Vergessenen", könnten die Besitzer des Uhrenhauses doch in ihrem Irrsinn durchaus die Vorfahren der reichen Wahnsinnigen von dort sein.
"Die Uhr des Grauens" läuft mit seinen 79 Minuten recht kurz, ist auch auf der 18er Jahre Freigabe-Version der Fulci-Box in Deutschland nur gekürzt erhältlich, unterhält aber auch in dieser nicht optimalen Variante, obwohl Schnitte deutlich zu erkennen sind. Da der Film letztendlich aber hauptsächlich von seiner bizarren Situation und der Atmosphäre des Mysteriösen und Zauberhaften lebt, ist das Fehlen dieser Sequenzen nicht ganz so schlimm. Und wie erwähnt sind ein paar härtere Effekte erhalten geblieben. Die 16er-Version besagter Fulci-Box lässt wie zu erwarten noch mehr Federn. Wer diesen Horrorbeitrag ungekürzt auf Deutsch erleben möchte, muss zur österreichischen Version der Fulci-Box greifen. Zum Schluss sei noch erwähnt, dass dieses Werk einer vier Filme umfassenden Reihe um verfluchter Häuser angehört, von denen Fulci zwei umsetzte (der andere ist "Das Haus des Bösen") und die beiden weiteren, unsinniger Weise in Deutschland als Teile 3 und 4 des Filmes "Ghosthouse" betitelten, Beiträge von Umberto Lenzi sind. OFDb
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