Die flotte, meiner Meinung nach inszenatorisch ein wenig von "Trainspotting" abgeguckte, Umsetzung, kann nicht überspielen, dass das Drehbuch, trotz einiger Klischees im Mittelpunkt, ein durchdachtes ist, sowohl strukturell, als auch in psychologischen Bezügen von Ursache, Wirkung, Kenntnisstand und Begabung einzelner Charaktere, die Wichtigkeit jeweiliger Einflüsse, das Aufheben von Schwarz/Weiß-Zeichnungen innerhalb eines von Schurken bevölkerten Business, sowie analytischer Tiefgründigkeit. Mit Jesse Eisenberg ideal besetzt, in toller Videoästhetik-Optik umgesetzt und mit einem wunderbar funktionierenden Soundtrack untermalt, der mit Monotonie und aufkeimender Stimmung auf elektronischer Ebene gleichermaßen je nach Filmphase gekonnt spielt, lässt sich der perfekt anfühlende Streifen kurzweilig, poppig und doch erwachsen, da ernst genommen anmutend, schauen. Man fühlt sich nicht manipuliert, darf an Beobachtungen und Gedankengängen teilhaben, innerhalb eines Filmes verschiedener Blickwinkel. Momente, die sich nach Vorurteilen anfühlen, gehören in Wirklichkeit zu subjektiven Blickwinkeln einzelner Figuren, so z.B. die häufig aufkommende Verabscheuung Privilegierter.
Zuckerberg beim Aufbau seines berüchtigten Zugpferdes zuzusehen, funktioniert auf verschiedenen Gefühlsebenen zwischen Mitleid, Scham, Schadenfreude und menschlicher Enttäuschung. Das zeigt wie wichtig dem Film die Figuren sind, wie wichtig es war sie persönlich zu zeichnen, anstatt sie auf Stereotypen zu reduzieren. Dass derartige dennoch immer irgendwie aufblitzen, lässt sich aber wohl in einem US-amerikanischen Werk nicht verhindern. Vielleicht muss man in den USA leben, um es nicht wie ein Europäer zu empfinden. OFDb
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