Direkt und unverfälscht zeigt uns "Sieben Sommersprossen" das Entfalten einer Teenagerliebe im Sommercamp. Der Zugang zu den Figuren macht es aus, ob daraus ein dröges Filmerlebnis wird, oder eines zum emotional Eintauchen, sensibel und authentisch ist das Jugend-Drama so oder so erzählt. Neben dem romantischen Aspekt, der ebenso wie die Dramaturgie niemals künstlich gepuscht wird, gehört der Zeitgeist des Streifens zu den Sehenswürdigkeiten des Films. Ein respektvolles Miteinander, sachliches Reagieren auf Ärgernisse, der unverkrampfte Umgang mit Nacktheit, all das wirkt heutzutage fremd und beeindruckend. Die simpel anmutenden, naiven Gedankengänge der beiden jungen Menschen, eingefangen in direkten Dialogen, zeigen eine Zeit frei von Informationsflut. Wir erleben eine Jugend, die sich selbst entdecken darf, aufgeklärt über die Eltern, aber nicht überfordert von Medieneindrücken. Generationenkonflikte, junge Gefühlswelten, Liebe und Eifersucht sind die Themen eines Filmes, der von Herrmamm Zschoche inszeniert wurde, der Vergleichbares mit "Liebe mit 16", sowie "Und nächstes Jahr am Balaton" ablieferte und uns zudem den ungewöhnlichen Science Fiction "Eolomea" bescherte. Er baut mir in "Seven Freckies" (Alternativtitel) etwas zu viel "Romeo und Julia"-Proben ein, der romantischste Moment ist jedoch meiner Meinung nach tatsächlich Shakespeares (übersetzten) Worten zu verdanken, wenn wir der lang vorbereiteten Aufführung final beiwohnen. So angetan ich von der Schlichtheit und Echtheit des hier besprochenen Dramas auch war, ich persönlich konnte mich den beiden Hauptfiguren nicht wirklich nähern, so dass ich auch nicht in ihre Romantik und Tragik derart intensiv genug eintauchen konnte, um von einem sehenswerten Filmerlebnis zu sprechen. Interessant fand ich ihn durchaus, mit seiner Laufzeit von 76 Minuten auch angenehm zu schauen, aber er ist letztendlich nicht wirklich nennenswert in meiner persönlichen, cineastischen Filmographie. OFDb
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