28.05.2023

ELEMENTARY - STAFFEL 3 (2014)

Es geht nicht mit Agentenstorys weiter, das ist die gute Nachricht. Stattdessen nutzt man den Cliffhanger der 2. Staffel für einen kleinen Zeitsprung, der aus Watson eine selbstständig Tätige werden lässt (mit der Erklärungslücke ob die Ermittlungen für das NYPD noch immer kostenlos stattfinden) und in dem Sherlock sich eine neue Schülerin namens Kitty angelacht hat. Der Handlungsstrang um Kitty ist nach einem sperrigen Einstieg geglückt und wird zum interessantesten zwischenmenschlichen Part des dritten Jahrs, allerdings endet die Geschichte um sie zur zweiten Hälfte, dies auch nicht schlecht und uninteressant, sie bleibt bis zum Schluss erzählenswert genug, um dran zu bleiben. Aber das dritte Jahr benötigte diesen Zusatzreiz, den ihr Erzählstrang bescherte, zu den Kriminalfällen, die von Folge zu Folge untersucht werden, sind sie doch weit reizloser inszeniert als bisher, so selbstsicher jede noch so schwierige Lage gemeistert wird und so selbstgefällig, wie die Täter im Finale von den vier Kriminalisten, die vom ersten Jahr an dabei sind, überführt und mit der Beweislage konfrontiert werden. Da fehlt einiges vom Charme und der Raffinesse der frühen Serienphase, auch wenn es immer noch spannende Wendungen und Ideenreichtum zu verzeichnen gibt. 

Dennoch packen die einzelnen Fälle einen nicht mehr wirklich, zu sehr gewöhnt man sich an den Zustand, dass letztendlich alles zu meistern ist. Da kommt es Staffel 3 nicht gerade gelegen, dass der zwischenmenschliche Part der zweiten Hälfte, Watsons damit abfinden zu lassen nie ein bürgerliches Leben leben zu können, etwas arg konstruiert anmutet und Sherlocks Einfluss auf ihre Entscheidungen zu soft und hilfsbereit für seinen an sich kühlen und egoistischen Intellekt ist, soziale Weiterentwicklung hin oder her. Wenn nun noch Sherlocks Moral etwas zu extrem zunimmt und das Autorenteam sich drauf verlässt, dass der Aspekt des vergangenen Drogenkonsums und der Möglichkeit rückfällig werden zu können, dem Zuschauer schlaflose Momente bescheren soll, ist man endgültig an einem Punkt angelangt, bei dem man sich auf ein arg schlichtes, naives Publikum konzentriert. Nun war "Elementary" nie die knifflige, individuelle Serie, sie folgte stets dem Standardmuster dieser Art TV-Reihe und servierte lediglich angenehmes Grundlagenprogramm, aber dies wackelt mittlerweile etwas arg, indem es die sonst strikt eingehaltenen zwei Hauptfiguen zu austauschbar macht. Das wird zwar in der Folge "Ein Holmes, eine Watson" thematisiert, aber nicht zur Zufriedenheit gelöst. 

Noch immer funktioniert die Serie gut genug, um sich schlicht unterhalten zu fühlen. Geht der Abwärtstrend im vierten Jahr jedoch weiter nach unten, könnte es etwas zu banal werden, um sich noch interessiert genug der Serie zuwenden zu können. Dass die letzten Folgen stinknormale Kriminalfälle sind, wenn im letzten Fall auch mit persönlichem Bezug zu Holmes versehen, verärgert umso mehr, versucht man im Staffelfinale doch schon gar nicht mehr ein über mehrere Folgen zusammenhängendes Highlight zu konstruieren. Nicht einmal die zu kurz kommende Moriarty tritt hier endlich in Erscheinung. Zumindest reizt der Cliffhanger zum vierten Jahr in seiner Undeutlichkeit. Das besitzt tatsächlich einen gewissen Reiz.  Wiki

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