25.06.2023

IN THE AFTERMATH (1988)

Es klingt unglaublich reizvoll, dass sich die drei Länder USA, Japan und Australien zusammengetan haben, um einen Endzeit-Science Fiction für Erwachsene zu drehen, der den Bereich des Realfilmes und jenen des Zeichentricks kombiniert. Dies um so mehr, als dass Mamoru Oshii als Animateur und Mit-Regisseur genannt wird, der später mit seinen "Patlabor"-Filmen und den "Ghost in the Shell"-Werken von sich reden machen sollte. Allerdings hat dieser lediglich drei Jahre zuvor den Anime "Angel's Egg" geschaffen, an dessen Material man sich bediente, um es im hier besprochenen "After Rabbit" (Alternativtitel) zweitzuverwerten. Drumherum entwickelte man eine sehr kostengünstig inszenierte Science Fiction-Geschichte, gedreht mit wenig Beteiligten in der Einöde und in schlichten Strahlenschutz-Kostümen, und fertig war der Produzententraum auf derart lieblose Art einen weit reizloseren Film zu schaffen, als es zunächst klang. Zeichentrick und Realsequenzen treffen nie direkt aufeinander, wie es bei "Falsches Spiel mit Roger Rabbit" im selben Jahr perfektioniert werden sollte, und die neu inszenierten Realfilm-Sequenzen glänzen auch nicht gerade mit Innovation oder zumindest einer erzählenswerten Geschichte. Die dümpelt mit einem hauchdünnen Alibi-roten Faden lahm vor sich hin, so dass man als Zuschauer recht schnell merkt, dass hier nichts zu holen ist, zumal sich die Darsteller in ihren oberflächlich gehaltenen Rollen auch nicht gerade ein Bein ausreißen, warum sollten sie auch? Kurzum wird aus einem in der Theorie aufregend klingenden Filmexperiment eine billig zusammengeschusterte Geldmaschine, von der ich nicht weiß, ob sich ihr minimaler Aufwand finanziell tatsächlich gelohnt hat oder nicht. Wäre er tatsächlich ein großer Erfolg geworden, wäre "In the Aftermath" aber sicherlich heutzutage bekannter. Andererseits ist er schon immer für ein Randpublikum konzipiert gewesen, also wer weiß... Regisseur Carl Colpaert hat sich nach diesem Erstling eher dem Bereich des Thrillers und Dramas zugewendet, inszenierte u.a. den Fantasyfilm "G.I. Jesus" und hat mit seinem achten Werk "The Land of the Astronauts" 2010 schließlich seine Regiekarriere an den Nagel gehängt. In Deutschland wurde kaum einer seiner weiteren Beiträge veröffentlicht. "In the Aftermath" kann man sich getrost sparen, so lieb- und respektlos wie er mit Oshiis Material umgeht.  OFDb

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