03.10.2023

DIE WIEGE DES BÖSEN (1974)

Dies war bereits mein dritter Versuch innerhalb von etwa 25 Jahren mit "Die Wiege des Bösen" warm zu werden, aber auch in meinen heutigen cineastischen Zeiten, in denen ich Langsamkeit, das 70er Jahre-Flair und vor allen Dingen das individuelle Verhalten von Figuren jenseits der heutzutage angepassten Norm dessen was von einem Menschen an Gefühlen, Verständnis und Interesse erwartet wird, in Filmen zu schätzen weiß, will dieses Produkt bei mir einfach nicht fruchten. Zu ignorant kommt mir der Vater vor, der sich gar nicht erst mit dem Verlust seines Kindes auseinandersetzt, oder dem Versuch sich der Andersartigkeit mental zu nähern, zu selbstverständlich reagiert die Welt auf das Absurde, so als sei es etwas mit dem man immer irgendwann gerechnet hätte, und zu trashig kommt mir der Eindruck dessen daher, was Regisseur Larry Cohen am liebsten düster und gruselig umsetzt, ohne dass die kurz aufkommende Stimmung das Thema einnehmen könnte. Zwar wird das Monsterbaby sparsam eingesetzt, aber weder die Kreatur selbst, noch die Vorstellung dass es gerade nicht sichtbar irgendwo im Dunkeln auf wen lauert, verursacht Unbehagen oder Schauermomente. Man sollte meinen, eine derart gewagte Idee ernst umzusetzen, würde belohnt werden, aber "It's Alive" (Originaltitel) fehlt es an fast allem, um aus der Routine herauszubrechen, die ihm zumindest die angenehm trockene Atmosphäre und die Professionalität von Schauspielern, Kameramann und Co zu bescheren weiß. Es findet einfach kein Mitfiebern mit Mutter und Vater statt, kein Mitleid mit dem Monster, keine reflektierte Auseinandersetzung mit dem nur kurz thematisierten Verweis eines Medikaments, dessen Studie nicht den Vorgaben nach vollzogen wurde und das nun, orientiert am Contergan-Skandal von einst, für das unglaubliche Ereignis verantwortlich ist. Auch sonst wird herzlich wenig reflektiert. Außerdem ist "Baby Killer" (Alternativtitel) auch innerhalb seiner eigenen cineastischen Welt einfach nicht glaubwürdig ausgefallen. Der eher unfreiwillige Hauch Pulp, ein Neugierde aufrecht erhaltender Handlungsablauf und die düsteren Bilder sorgen zumindest dafür, dass man theoretisch interessiert bis zum Schluss dran bleibt, auch wenn einen "Die Wiege des Bösen", dem zwei Fortsetzungen und eine Neuverfilmung folgen sollten, nie in seinen Bann gezogen bekommt.  Wiki

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