"Astronaut Farmer" ist eine dieser Fremdschäm-Dramen aus den USA, die einem weiß machen wollen, dass einem im Leben alles gelingen kann, wenn man nur daran glaubt. So handelt auch dieses in besagter Welle mitschwimmende Produkt von einem Träumer, und der wird vom Drehbuch derart schöngezeichnet, dass das Produkt mit seiner Charakterisierung endgültig jede Glaubwürdigkeit verliert. Obsessiv verfolgt er sein Ziel, spannt seine Kinder per Schulausschluss mit ein, belügt die Familie, setzt jegliche Finanzen und damit die Freiheit der Familie aufs Spiel, und obwohl dies alles thematisiert wird, wird es uns derart seicht dargeboten, dass am Bild des sympathischen Träumers nicht gerüttelt wird, seine Fragwürdigkeit als entschuldbare Eigenschaft für etwas Großes, das es zu erreichen gilt, umgedichtet wird, und das heile Welt-Bild, welches die Amis in ihren realitätsfernen Dramen scheinbar derart lieben, damit nicht einen Hauch erschüttert wird. Dies trifft selbst auf die zu kurz kommende Thematik zu, dass es dem Staat keineswegs gefällt, dass da wer privat eine Weltraumrakete baut.
Was hier zu einer gekonnten Satire und Debatte über das Einmischen des Staates in Privatbereiche hätte werden können, verkommt zum Gut/Böse-Spiel, um dem Protagonisten die Opferrolle zuzuspielen, mit der er noch unschuldiger und liebenswürdiger wird. Es ist zum Kotzen was aus der eigentlich reizvollen Idee herausgeholt wird. Und in seiner Blauäugigkeit ist es sicher kein Spoilern zu verraten, dass es dem guten Mann durch ein finanzielles Wunder im letzten Drittel gelingt seinen Plan tatsächlich zu verwirklichen und zu vollenden, ohne dass irgendetwas schief läuft. Happy End auf jeder erdenklichen Ebene, inklusive mündiger Zuschauer, die verdattert dreinblicken und es nicht glauben können, wie viel ein verträumtes Publikum ignorieren kann, um sich in andere Fantasien einfühlen zu wollen. Hier geht es lediglich um Verdummung und Erziehung des Zielpublikums, mit einem Auge auf den Oscar geworfen, dessen Jury derartige Werke gerne bevorzugt. Ich würde gern wissen, ob Kevin Costner die Rolle des Astronautfarmers angeboten wurde, sie würde in sein typisches Auswahlmuster fallen. Billy Bob Thornton spielt so gekonnt wie dieser, so wie man es von ihm kennt. Ohnehin ist das Drama gut besetzt, und wundervoll abgefilmt ist es zudem auch. Was würde es auch nutzen ein Publikum manipulieren zu wollen, wenn Optik und Darstellung nicht überzeugen würden? Wiki
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