Wenn Nahrungs- und Wasserrationen geringer werden, auf Menschen geschossen wird, die Antworten verlangen, wenn von einer Ausweitung des unter Quarantäne liegenden Gebietes gesprochen wird, Beobachtungen sich nicht mit den bislang gelieferten Informationen gleichen, und insbesondere wenn die Häuser mit Planen verdeckt werden und man nur mit heimlich geschaffenen Löchern in solchen einen begrenzten Blick erhaschen darf, dann schnürt das die Kehle mehr zu, als es eine Attacke der gefürchteten Angesteckten, die vom Virus aggressiv werden, je vermitteln könnte. Der augenzwinkernde Hinweis, dass die zuständigen Stellen keine Zahlen der bisherigen Toten vorliegen haben, lässt den Horror-Freund bereits erahnen, dass wir es hier nicht wirklich mit Infizierten zu tun haben. Den übernatürlichen Faktor hätte "What We Become" dabei eigentlich gar nicht nötig gehabt, herzlich Willkommen ist er freilich trotzdem, zumal er auch in der späten Phase rar eingebracht wird und auch dort weiterhin Menschennähe, Spannungsbogen und Dramatik zu den wichtigsten Elementen der Erzählung zählen.
Etwas zu sehr ins bereits Bekannte, inklusive schwarze Schluss-Pointe, wandert das Geschehen letztendlich dennoch. Gute Darsteller, die europäische Mentalität des Stoffes und der erwachsene Umgang mit ihr, machen aus dem Vorliegenden dennoch mehr, als viele andere Filmschaffende erreicht hätten. Zur großen Empfehlung fehlt ein Stück, aber "What We Become" kommt niveauvoller als die Massenware daher, ohne dass der Unterhaltungsgehalt darunter leiden müsste. Mag es inhaltlich auch kaum Neues geben, einige Vorhersehbarkeiten treten doch nicht auf, wie im Klischee erwartet, und die Charaktere sind individueller Natur, durchbrechen stets vorhandene Stereotype und werden zu lebenden, atmenden und sehr unterschiedlichen Figuren in einer hoffnungslosen, sich authentisch anfühlenden, Geschichte um eine Ausnahmesituation. Wiki
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