"Hellraiser" (Originaltitel) gehört zu den Horrorfilmen, die ich als nicht so gut in Erinnerung hatte. Umso schöner ist es, dass ich ihn nun für mich doch noch entdeckt habe. Mit seiner fleischlichen Thematik, kam er mir damals zu pseudo-erwachsen vor, wenn er in morbid-grotesker Form den Sadomasochismus preist. Aber ihn darauf zu reduzieren ist rückblickend doch arg engstirnig, zumal das Werk so viele andere Vorzüge bietet, als lediglich das Spiel mit Macht, Unterwerfung, Fleisch, Schmerz, Narzissmus, Opfergabe, unterdrücktem Verlangen, Heimlichkeiten und Koitus. Das steht stets stark im Zentrum, ist der Kern des Ganzen, dies aber weit reizvoller thematisiert, als seinerzeit von mir wahrgenommen, und gemischt mit sehenswerten Kreaturendesigns und einer alptraumartigen Mystik aus Lust, Glaube und Magie, die viel zum Gelingen dieses heute noch schockierenden Filmes beitragen. Auch wenn mancher Darsteller besser hätte ausgewählt sein können, die Stimmung hält Barker stets im Visier, in allen Phasen der Geschichte, so dass stets eine dichte, dreckige, schmuddelige und/oder düstere Atmosphäre über den Dingen schwebt. Das eher auf Zufall oder Intuition abzielende Finale, wenn aus dem Tüftelwürfel eher ein Glücksspiel wird, haut allerhand Effekte raus, bildet aber auch den Schwachpunkt einer ansonsten konsequent erzählten Geschichte, der ich persönlich den Schluss mit dem Erhaschen von Frank gewünscht hätte. Die stattdessen trotzdem noch angehangenen, letzten 10 Minuten schauen nach einer Produzentenentscheidung aus. Als Nichtkenner der Vorlage vermute ich dies und frage mich, warum Barker hier im Kompromiss einknickt, müsste er doch Mitspracherecht an der Umsetzung besessen haben, so stark wie er immerhin als Regisseur seiner eigenen Buchvorlage involviert war. Da man vom Gesamtergebnis jedoch zu diesem Zeitpunkt längst fasziniert ist, so intensiv, wie er einen in fremde Welten entführt, erlebt man diese schwächere Phase dennoch angefixt abenteuerlich mit, die einzige Unschuld des Streifens hier begleitend, die Tochter, die nun wirklich nichts dafür kann, dass die Höllenwesen sie kontaktierten. Fast nichts, wird "Hellraiser" in all seiner erwachsenen Art ironischer Weise doch diesbezüglich eigentlich zum Lehrstück darüber, dass Kinder (und Erwachsene freilich auch) nicht immer alles anfassen sollten. Mir ist aber freilich bewusst, dass ihre Erfahrung eigentlich eine Drogenmetapher darstellen soll. Wiki
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