Die Reisen des Doktors mit seiner Begleiterin Clara bestehen diesmal u.a. darin den Schöpfer der Daleks auf deren Heimatplaneten aufzusuchen, sowie einen Krieg auf der Erde zwischen Zygonen und Mensch zu verhindern. Zudem erschafft der Doktor eine unsterbliche Frau, nicht wissend welche Folgen dieser Akt der Dankbarkeit verursachen wird. Auch eine Rückkehr auf den Planeten der Time Lords findet statt, welche für keine von beiden Seiten befriedigend ausfallen wird...
Der Hybrid...Etwas kindisch mutet es an, dass der Doktor statt seinen Schallschraubenzieher nun eine hoch technische Sonnenbrille zuckt, zumindest dann, wenn er diese während seines E-Gitarren-Spiels aufsetzt, so als wolle man aus ihm einen gealterten Rock-Star machen. Kam die Inspiration dieses speziellen Doktors, die man aus "Sherlock" entwendete, am Ende beim Zielpublikum der "Doctor Who"-Reihe etwa nicht an? Wer weiß, aber die Kunst der Autoren dieser Science Fiction-Serie liegt darin aus fast allem etwas Gutes zu zaubern. Und so bleibt der Zeitreisende im Kern der Sheldon der SF-Welt, sprich ein eiskalter, intellektueller Hund mit zwei gut versteckten Herzen tief im Inneren. Dass dieses vorhanden ist, zeigt allerspätestens ein 4 1/2-Milliarden langer Akt der Zuneigung, der selbst Rorys 2000 Jahre lange Wache einst am Grab von Amy in den Schatten stellt. Gesagt sei nur so viel, was dazu führt und was dem folgt, ist derart tragisch und episch zugleich erzählt, dass es einen weder kalt lässt, noch einen Blick auf den Doktor so sein lässt wie bisher. Vielleicht mag manche Mystik über die Time Lords flöten gehen, wenn er sich ihnen stellt, aber die Geschichte, die den Sieger des Zeitkriegs bis ans Ende von Zeit und Universum reisen lässt, ist erzählenswert, und die mögliche Schwäche, der Rasse der Time Lords nicht so gerecht zu werden, wie all das was man über sie erfuhr, entschuldigt sich eigentlich mit der Veränderung und dem Stolz dieser einst so weisen Gattung des Universums.
Nicht nur in diesen letzten drei Folgen der neunten Staffel zeigt sich die erzählerische, tief gehende und reflektierende Stärke der Serie. Die diesmal meist nur aus Zweiteilern bestehende Season reiht von Beginn an ein großartig erzähltes Erlebnis ans nächste, oft banal beginnend, so dass man in Versuchung kommt zu unterschätzen was daraus wächst, und immer wieder damit überraschend den Zuschauer philosophisch an die Hand zu nehmen. Das Beispiel Beethoven in einer Anekdote des Doktors sei nur als ein Beispiel erwähnt. Und ein spöttisch dargebotenes Plädoyer gegen Krieg, welches an jedes Weichei gerichtet ist, das über Ungerechtigkeit schimpft, um seinen Kampf zu legitimieren, erweist sich als weise und erstaunlich treffend komprimiert zusammengefasst, in der jetzigen Zeit umso mehr wirkend, wo jeder Öko-Faschist sich eine Begründung sucht unsere freie Gesellschaft in die Knie zu zwingen, weil das Klima unser Ende besiegeln würde. Hört den Worten des Doktors zu, anstatt mit dem Finger auf andere, wie der Vorgeneration, zu zeigen. In diesem Plädoyer liegt so viel Wahrheit und Selbstverständlichkeit, wie einst in der Rede Chaplins am Schluss von "Der große Diktator". Dass die Autoren es sogar schaffen, eine Geschichte um zum Monster mutierten Schlafsand interessant und intelligent zu gestalten, beweist einmal mehr die Größe dieser Serie. Schön dass hier der infantile Ton nicht derart stark ausufert, wie in der Mondfolge eine Staffel zuvor. Dass man mit der Schlafsand-Folge zudem, anstatt wie sonst auf klassische Filmaufnahmen zu setzen, auf Found-Footage, Egoshooter und Überwachungskameraaufnahmen setzt, so wie beispielsweise bei "The Bay" drei Jahre zuvor und bei "Paranormal Activity 2" fünf Jahre zuvor geschehen, zeigt einmal mehr wie experimentell und verspielt man innerhalb dieser Erfolgsserie weiterhin unterwegs ist, anstatt sich lediglich auf einem beliebten Rezept auszuruhen. Wiki
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