Drei junge Kriminelle bringen ein Abteil eines Nachtexpress unter ihre Gewalt und haben es bevorzugt auf die attraktiven weiblichen Mitfahrer abgesehen...
Der Trick mit der Gabel...Man muss es nicht schön reden: "Terror Express" (Alternativtitel) ist ein Werk der Quantitäten, dem es einzig um billige Schauwerte geht, ob in seiner Position als Reißer, oder als Schmuddelfilm. Als Mix aus beidem funktioniert er recht gut, ohne irgendeine Form von Individualität zu präsentieren. 1980 veröffentlicht besitzt er den geradezu klassisch charmanten Soundtrack der 70er Jahre-Filme Italiens, und die Optik ist rau und schlicht. Hervorstechen tun in erster Linie die drei wunderbar besetzten Schurken, von denen jeder auf seine Art trumpft, sowie die hübschen Blondinen, insbesondere wenn sie nackt sind. Mag der Busch zeitgemäß auch geradezu wuchern, hübsch sind sie anzusehen, außer wenn wir uns in einer der nicht wenigen Sexszenen befinden, die in ihrer zahmen, gestellten Art verkrampft auf Provo getrimmt sind, wie in den üblen Fummelfilmchen von Jess Franco. "La Ragazza del vagone letto" (Originaltitel) ist ein Film der niederen Instinkte. Unterdrückung, Voyeurismus, Lust, physische und psychische Gewalt, sowie Moral stehen auf dem Programm, und laden den Zuschauer dazu ein das Schwein in sich, dem es nach quantitativen Schauwerten juckt, auch mal zu bedienen, zumal alles was inhaltlich moralisch kritisiert wird, das ist was der Film auch dem Zuschauer bietet. Ernst nehmen kann man die wenigen, eher heuchlerisch anmutenden, vorhandenen Gedankengänge somit nicht.
Zumindest siegt nicht das Böse, das Gute triumphiert durch Gräueltaten, integriert in eine Heldengeschichte, die ihren geschmacklosesten Moment zumindest ausblendet, wenn der Held nackt neben seiner Angebeteten liegt, wahrscheinlich zum Dank für seine Freundlichkeit, seine Hilfe und sein Mitgefühl, vielleicht auch weil Gefühle gegenseitig aufgeflammt sind, was aber sicher nicht zu leidenschaftlichem Sex aus Liebe führen würde, wenn einer von beiden kurz zuvor von einer Gruppe, bzw. von verschiedenen Personen nach und nach vergewaltigt wurde. Empathie oder psychologisches Verständnis darf man in einem solch stumpfen Film also nicht erwarten. Solch ein Werk lebt stattdessen zu einem guten Teil von seiner Direktheit und dem schmutzigen Flair, sofern man sich auch mal offen auf einen derartigen Plot einlassen kann, ohne gleich Wut schnaubende Moralanfälle zu bekommen, so wie es in der heutigen Gesellschaft üblich geworden ist. "Horror-Sex im Nachtexpress" ist glücklicher Weise ein Kind seiner Zeit, das sich traut rau und provokant zu sein, inszeniert für ein mündiges Publikum, das auch zu den Schattenseiten der Gesellschaft und seiner selbst steht. Zügig erzählt (was'n Wortspiel, kicher) erreicht er bei unter 90 Minuten Laufzeit kurzweilig sein Ziel, und was es banal gestrickt zu erleben gibt, lässt sicher niemanden kalt, wenn man nicht gerade völlig abgestumpft ist. OFDb
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