Ein Autoknacker kommt aus dem letzten Fahrzeug, das er aufbrach, nicht mehr hinaus. Ein Arzt, der schon oft beklaut wurde, hat eine Spezialanfertigung in Auftrag gegeben und hält in dem ausbruchssicheren, schalldichten und von außen uneinsehbaren Gefährt den reuelosen, jungen Mann gefangen. Per Autotelefon kommunizieren sie miteinander...
Das Snackversteck eines kranken Mannes...Reizvoll klingt sie, die Idee eines Kammerspiels, mit der futuristischen Idee ein Auto derart zweckdienlich umzufunktionieren, dass ein frustrierter Verdienender sich an einem Kriminellen rächen darf. Umso schöner kommt die Idee herüber, als dass sie das verlockende Thema der Klassengesellschaft nicht einseitig betrachtet. Hier ist weder der Mann, der aus Armut kriminell handelt, ein Guter (zumal er keinerlei Reue aufblitzen lässt), noch der Reiche böse weil er reich ist. In Zeiten linken Gedankenguts, das Besitz zu etwas Bösem erklärt, hätte man gerade wegen dieser davon abgewandten, cleverer scheinenden Haltung ein intelligenteres Produkt vermutet. Dass der Stoff eher Kurzfilm-Niveau besitzt und entsprechend mit manch unnötiger Idee langgestreckt wird, bzw. mit manchen Gimmicks des Autobesitzers in die Länge gezogen werden muss, um den Gesundheitszustand des Eindringlings halbwegs glaubwürdig zu halten, verwundert nicht. Dass die Verantwortlichen des Streifens deshalb auch nicht der Versuchung nachgeben können, den Bereich des Kammerspiels irgendwann zu verlassen, ebenso wenig. Vielleicht ist es auch besser so, wenn auch nicht konsequent, denn das Spiel des Hauptdarstellers mag überzeugen, einen kompletten Film allein getragen bekommt er jedoch nicht.
Der Hauptpart der Geschichte lebt ohnehin eher von Drehbuch und Umsetzung. Das Gefühl des Eingeschlossenseins und das der Abhängigkeit von einem Unbekannten, wahscheinlich sogar Irren, wird recht gut inszeniert und fällt mit all seinen Ausreden sogar recht glaubwürdig aus. Und freilich lebt der Stoff von der Erwartungshaltung des Zuschauers, der gespannt ist, worauf das Ganze hinaus laufen soll. Doch genau hier kann "4x4" nicht erfüllen, was an Ideen im Kopf des mintdenkenden Zuschauers umherschwirrt. Vielleicht muten auch deswegen die Diskussionsstoffe der Handlung, insbesondere gegen Ende, eher auf Bildzeitungs-Niveau an, anstatt über das Standardgeschimpfe beider Seiten von Reich und Arm hinauszuragen. Der mit Science Fiction-Elementen angereicherte Thriller ist eher für den schlicht denkenden Zuschauertyp konzipiert, schade. Zumal die eingebildete Flucht aus dem Auto in ein weit interessanteres Szenario hätte führen können, als der tatsächliche Austritt aus dem Auto, der zum eher banalen und zu lang gestreckten Straßenszenario führt, das gerne tiefgründiger wäre, als es ausgefallen ist. Nichtsdestotrotz überzeugen Darsteller, Spielort und Optik innerhalb eines Stoffes, den man eher als 45minüter hätte umsetzen sollen, so inkonsequent wie sich das fertige Produkt als Gesamtes anfühlt. Es ist schön, dass er trotz allem zu unterhalten weiß, je stumpfer man heran geht, desto mehr wahrscheinlich. OFDb
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