15.02.2025

CIVIL WAR (2024)

Ein Reporter-Team fährt mit dem Auto durch eine sich im Bürgerkrieg befindende USA, um pünktlich am Weißen Haus zu sein, wenn der Präsident gestürzt wird...

Weniger vereint...

Wenn man streng ist, kann man sagen, dass "Civil War" eigentlich für jene US-Amerikaner gedacht ist, denen es nie in den Sinn kommen würde, dass ihr eigener Wohlfühlort auch einmal zum Kriegsschauplatz werden könnte. Dann wird er geschockt sein, wenn Szenarien, die er ansonsten aus den Nachrichten und Dokus, sowie aus Kriegsfilmen kennt, mit einem Mal an ihm bekannten Schauplätzen innerhalb seines eigenen Landes stattfinden. Der nicht derart träumende Part des Publikums staunt lediglich über die realistischen Bilder an diesen ihm auf andere Art bekannten Orten, die Regisseur Alex Garland zum Leben erweckt. Zwar hatte ich ein etwas politischeres Szenario erwartet, die Hintergründe lässt man offen, lediglich kurze Rand-Dialoge deuten an was das Land spaltet, aber die an sich dünne Geschichte um ein Reporter-Team, das durch diese zerstörte Kultur fährt, weiß zu packen, zumal sie uns Protagonisten vor die Nase setzt, die recht kühl mit der Situation umgehen. Kritik am Beruf Reporter wird deutlich, der sich für neutral hält und deshalb glaubt sich in etwas Unnatürliches verwandeln zu müssen, während er auf reißerische, medienwirksame Bilder hofft, die er als Betroffenheitsmaterial verkaufen kann. 

Kritik an der Propaganda des vierten Standbeines der Freiheit bezüglich von Journalismus wird nicht geäußert, schade, dann würde "Civil War" in Zeiten, in denen Trump das Land spaltet und zur Filmidee führte, nicht nur Mainstream-Gedanken verarbeiten. Für einen packend erzählten Film reicht aber auch das aus, getragen von einer herrlich unterkühlt spielenden Kirsten Dunst, die diesen Zustand immer nur angedeutet verlässt, so dass subtil auch ihr innerer Kampf Teil der Erzählung wird. Einer ihrer Begleiter ist eine junge Frau, die Neuling im journalistischem Beruf ist und in diesen traurigen Zeiten Erfahrungen sammelt. Das was sie von ihren unfreiwilligen Mentoren lernt ist dabei oft schockierender, als das Kriegsszenario selbst. Mit seinen relativ offen bleibenden Hintergründen bleibt der Streifen halbwegs unparteiisch, der Präsident der Vereinigten Staaten gegen Ende besitzt aber doch etwas zu viele Parallelen zu Trump, als dass man die Haltung des Filmes tatsächlich komplett als neutral bezeichnen könnte. Insgesamt wäre deutlich mehr möglich gewesen, dennoch empfinde ich das Ergebnis als überdurchschnittlich aufgrund seiner dokumentatorisch anmutenden Art, der Kühle, die der Beruf des Journalisten, gelebt auf diese Art, offenbart, sowie jene, die sich über den kompletten Film hüllt, schockt es doch, dass er weit weniger emotional ausgefallen ist, als man bei einer Großproduktion zu diesem Thema aus diesem Land meinen sollte. Umso stärker wirken die tatsächlich aufwühlenden, persönlichen Szenen der wichtigsten Figuren.  Wiki

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