02.02.2025

DON'T WORRY DARLING (2022)

Alice und Jack leben in einer harmonischen, luxuriösen Kleinstadt in den 50er Jahren, wo jeder Mann für die selbe Firma arbeitet, während die Ehefrauen den Haushalt führen und glücklich ihrer Freizeit nachgehen. Als eine gute Freundin von Alice wunderliche Dinge über die Existenz an diesem Ort erzählt, hält sie dies für Mumpitz. Aber als sie glaubt jemanden retten zu müssen und dafür über die Grenze des sicheren Radius dieser Gegend hinaus tritt, gelangt sie an etwas Rätselhaftes, so dass auch sie daran zu zweifeln beginnt, dass nicht alles wahr ist, was man ihr und den anderen Bewohnern des Ortes erzählt...

Von der Fotowand erdrückt...

Dieser von Frauen geschriebene und inszenierte Science Fiction-Horror ist ein interessanter und unterhaltsamer Mix aus "Die Frauen von Stepford", "Pleasantville" und "Welt am Draht", erfindet somit das Genre nicht neu, bietet aber jene Art Paranoia-Thematik, die einen mit rätseln lässt, deren Geheimnis man unbedingt erfahren möchte, und das auf dem Weg dorthin stilsicher und professionell umgesetzt ist. Die 50er Jahre sind in allem, von der Feuerstein-artigen Wohnsiedlung bis hin zu den Frisuren, gekonnt wiederbelebt. Die Darsteller sind glaubwürdig besetzt, und allen voran glänzt die mutig agierende Hauptdarstellerin Florence Pugh, die sowohl charismatisch als auch schauspielerisch in sämtlichen Facetten, die ihre Rolle abverlangt, zu überzeugen weiß. Die Geschichte um Täuschung, Wahn und Unterdrückung widmet sich der in solchen Stoffen gerne aufgeworfenen Aussage: denkt bitte, nehmt nicht alles an, hinterfragt! In einem verträumten Stoff wie diesem, den sicher auch viele Denkverweigerer konsumieren, ist die Botschaft nicht fehl am Platz, und sie funktioniert umso mehr, da der Weg zur Befreiung nicht von Selbstgerechtigkeiten überdeckt wird, wie es in emanzipatorischen Stoffen gerne hin und wieder falsch angegangen wird. "Don't Worry Darling" ist nicht das extreme Gegenteil männlicher Unterdrückung und Frauenfeindlichkeit, sondern geht nur das an, was in einer freien Gesellschaft selbstverständlich sein sollte: das selbstbestimmte Leben. 

Manche Erkenntnis innerhalb der halbwegs vorhersehbaren Auflösung weiß fast mehr zu verunsichern, als die eigentliche Auflösung selbst. Manch offene Frage hätte jedoch beantwortet werden müssen, damit das an sich reizvoll gesetzte Ende auch vollends funktionieren kann, wird ein gewählter Ausweg am Schluss doch wohl kaum frei von Gefahren sein. Ohnehin ist der von Olivia Wilde umgesetzte Stoff von Drehbuchautorin Katie Silverman nicht so intelligent wie er gerne wäre, dafür fehlt ihm der eigenständige Schliff, so sehr wie er sich stets an vergleichbaren Geschichten bedient. In irgendeiner Art stumpf fällt der Film jedoch nie aus, dafür reflektiert er zu gekonnt was er erzählt und bleibt auch in ereignisreichen Phasen besonnen. Ohnehin ist es die idyllische Ruhe, die ihm solch erzählerische Kraft verleiht, selbst wenn der trügerische Aspekt dieser Idylle enthüllt ist und die Geschichte bösartiger wird. Sie ist dennoch da, lässt sich nicht abschütteln, und das passt gekonnt zu dem Alltag in der Kleinstadt, in der alles spielt, so als möge man seinem aufgezwungenen Schicksal nicht entkommen können. Das kaum mit Humor angereicherte Science Fiction-Drama überzeugt, lebt von der Neugierde des Zuschauers und der Protagonistin, hätte Richtung Finale vielleicht etwas nervenkitzelnd ausfallen können, streift aber ohnehin stets die üblichen Sehgewohnheiten allseits beliebter Stoffe. Mut beweist "Don't Worry Darling" immer nur beiläufig, aber nie zu konsequent.  Wiki

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