17.09.2012

TODESTRAUMA (1982)

Ein Studentenwohnheim soll bald abgerissen werden. Eine Gruppe Jugendlicher verbringt dort das Wochenende um alles vorzubereiten. Doch ein Killer geht um...

Psychos lauern überall...
 
Dies ist ein Slasher, in welchem die Darsteller einmal gut besetzt sind, glaubwürdig agieren und nicht so dumm wirken wie in den meisten anderen Teenie-Horrorfilmen dieser Art. Also ein Grund reinzuschalten? Eigentlich nicht wirklich! Denn obwohl der Film diese positiven Punkte aufweist, zudem einen Mörder präsentiert der abwechslungsreich und auch recht blutig tötet, kann man "Todestrauma" nicht ernsthaft empfehlen. Er ist zwar völlig humorlos, staubtrocken und zäh erzählt (alles Trümpfe von Horrorfilmen dieser Zeit), kann aber trotz wirksamer dunkler Kulisse erst gegen Ende einen Hauch Spannung erzeugen. Das ist wirklich schade.

Das Problem ist einfach, dass die Figuren einem trotz der positiven Besetzung unsympathisch sind. Sie sind doppelt so bieder wie John Carpenters Laurie Straude charakterisiert und dabei derart eindimensional ausgefallen, dass man sich mit ihnen nicht identifizieren kann. Die Situationen, die sie durchleben, sind zudem zu gewöhnlich ausgefallen, als dass man ernsthaft mitfiebern könnte.

Das leer stehende Studentenwohnheim ist eigentlich eine gut gewählte Location, und auch den Raumgestaltern des Filmes kann man keinen Vorwurf über mangelnde Wirkung machen. Man kann es als eine Art negativen Geniestreich betrachten, dass der Regisseur es nicht hinbekam bei all diesen positiven Elementen einen ordentlichen Spannungsbogen zu erzeugen. Wäre etwas mehr Inhalt oder eine tiefer gehende Charakterzeichnung vorhanden, könnten diese die nicht vorhandene Spannung bis zum Finale passabel überschatten. Aber alles was einen anstrahlt ist die gähnende Leere von Einfallslosigkeit, und man erblickt nichts, aber auch gar nichts, was es in den Blütejahren der Slasher nicht bereits zu sehen gab. Okay, wie erwähnt mordet der Killer recht abwechslungsreich. Der auf dem Cover angedeutete Bohrermord ist auch vorhanden, nett anzuschauen, aber nicht, wie das Cover suggeriert, Hauptbestandteil des Films.

Als halbwegs gelungen kann man betrachten, dass der Film einen durchaus, wenn auch relativ spät, miträtseln lässt wer der Mörder ist. Dies allerdings nur bedingt, da weder ein System hinter dem Töten zu erkennen ist, noch die Auswahl der in Frage kommenden Personen sehr hoch ist. Die Auflösung ist schließlich okay zu nennen, dabei etwas zu geschwätzig ausgefallen, trotz des ewigen Rumgebrabbels aber vom Killer-Darsteller gut gespielt. Die Beweggründe sind wenig nachvollziehbar, die Erklärung lückenhaft, aber wer versteht schon das Denken eines durchgeknallten Massenmörder?!

Kurz vor der Mörderauflösung wird der Film doch noch kurzfristig spannend. Mit der Kenntnis über die Identität des Killers ist es damit aber auch schon wieder schnell vorbei, was aber nicht weiter schlimm ist, da der Film in dieser Phase anderweitig flott zu schauen ist, da nun endlich etwas aufregendes passiert bei dem man mitfiebern kann. Der Film endet angenehm fies und hält eine bitterböse Schluss-Pointe bereit, die dadurch zu punkten weiß, dass der Autor einer gemeinen Situation zusätzlich einen staubtrockenen schwarzhumorigen Dialog beschert.

Alles was Jeffrey Obrows Slasherbeitrag fehlt, um mehr als Routine zu sein, ist ein Hauch mehr Story und etwas Nervenkitzel. Alles andere wäre vorhanden gewesen, konnte sich aber unter mauer Regie und schlechtem Drehbuch  nicht entfalten. Auch wenn es sich anders liest, so hatte „Todestrauma“ aber immerhin keine nennenswerten Längen und ließ sich auf angenehm staubtrockene Art routiniert kurzweilig gucken.

Blutig wird es anbei nicht all zu oft und nennenswert. Gore-Fans werden somit auch nicht all zu begeistert sein, könnten durch die Experimentierfreude des Mörders aber dennoch einmal einen Blick riskieren. Mit Vorsicht zu empfehlen sei der Film zumindest an jene Leuten, die sich an Spannungsarmut nicht stören, es mögen wenn Filme schön langsam erzählt sind und keinen Funken Humor aufkommen lassen (von besagter Schluss-Pointe einmal abgesehen) und mit den aufgezählten Defiziten des Streifens leben können.  OFDb

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