Während eines sexuellen Abenteuers wird ein Teenager von seiner
Partnerin gebissen. Sie war ein Vampir. Nun muss der Junge lernen, was
ein Vampir lernen muss. Zur Seite steht ihm sein Lehrmeister und ein
umfangreiches Buch. Der Teenager muss erkennen, dass Vampire nicht die
bösen Geschöpfe aus Film und Literatur sind, eine Tatsache, die einem
skrupellosen Vampirjäger niemand mitgeteilt hat...
Brave Vampire…
Tief in den Regalen des 80er Jahre-Kinos stößt man immer wieder auf kleine Filmtipps, die bei der breiten Öffentlichkeit längst in Vergessenheit geraten sind. Das ist schade, zwar sind diese Werke meist bereits etwas verstaubt, aber ihren Charme haben sie nicht verloren. So auch „Liebe mit Biss“…
Dieser kommt fast komplett ohne Bekanntheiten aus. In einer unbedeutenden Minirolle huscht Kathy Bates mit etwas Text durchs Bild, und die Hauptrolle hat Robert Sean Leonard ergattert, den die meisten wohl aus dem „Club der toten Dichter“ kennen werden. Cineasten kennen eventuell noch David Warner aus „Titanic“ oder „Der Mann mit zwei Gehirnen“. Im Gegensatz zu dem was heute im amerikanischen Kino und TV leider Gesetz wurde, kann man hier noch sagen: Es kommt nicht auf die Stars an. „I Was A Teenage Vampire“ (Alternativtitel) ist eine lockerflockige Teenagerkomödie mit lustigen Situationen, sympathischen und schrägen Figuren und gut gesetzten Pointen.
Wie zu dieser Zeit passend, darf sich ein Teenager mal wieder in eine aus Horrorfilm- und literatur bekannten Gestalt verwandeln. In „Teen Wolf“ war es der Werwolf, in „Teen Witch“ eine Hexe, und hier ist es der Vampir, die häufigere Variante (zu ähnlichen Zwecken auch verwendet in „Einmal beißen, bitte“ oder „Fright Night 2“). Ähnlich wie der bekannteste Vertreter „Teen Wolf“ hat „Liebe mit Biss“ relativ wenig mit der Horror-Urthematik des Wesens zu tun.
Wo die Komödie mit Michael J. Fox nicht mehr als die Verwandlung bietet, darf Robert Sean Leonard immerhin einige Eigenheiten, ob positiver oder negativer Natur, des „Monster seins“ erleben, welche auch direkt mit der Vampirthematik zu tun haben. Ihm fehlt das Spiegelbild (was eine Rasur nicht gerade einfacher macht), er kann kein Knoblauch essen, muss sich an das Blut trinken gewöhnen, das Organisieren des Lebenssaftes erlernen, darf aber auch seinen übernatürlichen Charme erproben, mit dem er alle Frauenherzen bricht. Bis ein Vampir alles im Griff hat dauert seine Zeit, und um das Eingewöhnen einfacher zu machen, bekommt unser Held einen Vampirlehrmeister zur Seite gestellt, der zunächst für einen Mitarbeiter des Gesundheitsamtes gehalten wird. Unser Held holte sich seinen Vampirismus während eines sexuellen Abenteuers, und der Lehrmeister beschrieb den Grund seiner Anwesenheit derart ungünstig, dass es zu diesem Missverständnis kam. Allein an diesem Beispiel sieht man, dass man ein Gespür dafür hatte jeder Kleinigkeit einen Witz zu schenken.
Durch die Bearbeitung des Themas mit der Nettigkeit der Gattung Vampir verlässt der Film allerdings auch jede Möglichkeit die spannende Seite des ursprünglichen Genres zu parodieren. Stattdessen wird die Geschichte mit einem irrer Vampirjäger bereichert, der erst durch seinen völlig gehirnamputierten Gehilfen zur Lachgranate wird: Der dickliche und dümmliche Lehrling und der bierernste Lehrmeister, der nie Fehler zugibt oder ausbadet (dafür ist wiederum der Lehrling gut). Seinen letzten Pepp bekommt die Geschichte dadurch, dass die Vampirjäger den Freund des Blutsaugers für ein Wesen der Nacht halten. So wird dieser ewig verfolgt und bedroht und ahnt nicht einmal warum, und unser Held hat genügend Zeit seine neue Situation zu entdecken und seiner Angebeteten näher zu kommen. So wird niemals Zeit mit Langeweile gestreckt oder eine besonders unlogische Zwischenstory eingebaut, nur damit sich Jäger und Vampir erst spät gegenüber stehen.
Als störend empfand ich im hier besprochenen Film lediglich den zu gewöhnlichen 80er Jahre-Soundtrack (auch zu dieser musikalisch wunderbaren Zeit gab es genügend Untalente). Und Robert Sean Leonard wirkt bereits vor seinem Vampirismus arg blass. Das macht ihn für die Damenwelt aber immerhin so unattraktiv wie gewollt. Wie so häufig in solchen Filmen wird noch eine Substory darüber eingebaut, dass die Eltern ihren Filius für homosexuell halten, diesen Bereich zähle ich persönlich allerdings eher zu den neutralen. Er stört nicht, ist halt nur nicht witzig herausgearbeitet.
Also: Dank sympathischer Helden, lustiger Figuren (die Vampirjäger, der Freund des Helden), lustiger Situationen (jede Peinlichkeit der Angebeteten gegenüber, die Vampircharme-Versuche in der Disko, …) und pfiffiger Witze und Pointen ist dieser kleine, wenn auch arg brave, Vampirstreifen der Gattung Teenie-Komödie jedem Filmfreund zu empfehlen, der auch mal gerne ins 80er-Gewässer taucht! Dass nach all den Jahren auch immer mal Witze dabei sind, die nicht mehr zünden ist nicht weiter wild. Wichtig ist, dass der Löwenanteil seine Wirkung nicht verfehlt. Und dank der anderen positiven Elemente muss „Liebe mit Biss“ auch gar keine dauerfeuernde Gagkanone sein. OFDb
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