Karen ist Polizeipsychologin und gerade mit ihrem Auto auf dem
einsamen Highway unterwegs, da gibt ihr Töff den Geist auf. Ein Ehepaar
liest sie auf. Frank und Rayanne geben sich zwar freundlich, streiten
aber ununterbrochen, bis Frank irgendwann durchdreht und seine Frau
erschießt. Karen ist geschockt, kann aber aus dem Auto entkommen. Sie
läuft und läuft und landet schließlich in einem Gebäude, in dem
wissenschaftliche Versuche stattfinden. Der Forscher Brian tüftelt an
einem Zeitexperiment und bietet der Psychologin an sie am Zeitpunkt vor
dem Mord abzusetzen. Gesagt getan, Karen sitzt wieder im Auto, Rayanne
lebt noch, nun kann Karen mit ihrer beruflichen Erfahrung helfen. Doch
falsch gedacht, sie macht alles noch schlimmer, und wieder reist sie in
die Zeit zurück. Mit jedem Versuch Frank aufzuhalten entpuppt dieser
sich nach und nach als immer größerer Psychopath...
Kommt Zeit, kommt Rat...
Mit diesem Film ist Louis Morneau ein flottes Werk gelungen, das seinen Anteil an Unlogiken und Erzähllücken zwar nicht vertuschen kann, aber auch gar nicht den Eindruck macht dies zu wollen. Allein die Tatsache den Verlauf der Zeitreise nur kurz zu erklären, den Vorgang aber so gar nicht, setzt ein klares Zeichen, dass man sich hier lediglich der kurzweiligen Action-Unterhaltung zuwenden wollte.
Deswegen schaut man über vieles hinweg (Warum sind die zurückgeschickten Körper unverletzt wie zu dem vergangenen Zeitpunkt? Wird nur das Gehirn zurückgespult wie bei "12:01"?), manch anderes bleibt dennoch ein Ärgernis (wie kommt die Frau auf der Flucht von der Tankstelle so schnell zum Bunker? Warum erreicht der Cop nach der letzten Zeitreise die Tankstelle erst so spät, wo er doch nur 30 Sekunden nach Abfahrt Belushis dessen Fahrzeug folgte?). Die positiven Elemente überwiegen jedoch, so dass man über die Ärgernisse nur kurz die Augen verdreht und sich dann wieder der packenden Story zuwendet.
Die Geschichte ist eine wunderbare Idee, die noch eine Spur glaubhafter gewesen wäre, wenn man aus der Polizeipsychologin eine Polizistin gemacht hätte. Als aktive Psychologin hätte man sicherlich andere Trümpfe im Ärmel gehabt, als prollige Sprüche loszulassen, ewig herumzuballern und den Vorteil weiblicher Verführung auszunutzen.
Dass die Rolle nicht ganz zündet liegt also am Drehbuch und nicht an der Darstellerin, diese überzeugt in der Rolle einer Action-Frau. Schauspielerischer Trumpf ist in diesem Science Fiction allerdings James Belushi. Die vielen Billigdrehs wie die Fortsetzungen von "Mein Partner mit der kalten Schnauze" zeigen, dass seine Anwesenheit nicht immer Trumpf ist, in "Retroactive" sieht man Belushi aber deutlich an, wie viel Spaß es ihm machte endlich mal den knallharten Psychopathen spielen zu dürfen. Dessen Charakter ist im Vergleich mit den anderen Figuren auch am deutlichsten ausgearbeitet und wirkt trotz seiner argen Boshaftigkeit recht realistisch.
Auf simpler Ebene (und mehr will der Film auch nicht) würfelt die Geschichte mit jeder Rückkehr in die Vergangenheit die gezeigten Elemente neu zusammen, so dass man nie wirklich weiß, was genau als nächstes passieren wird. Nur eins weiß der Zuschauer schon vorher: es wird wieder schlimmer als beim letzten Mal.
“Retroactive“ weiß kurzweilig zu unterhalten. Trotz seiner Position nichts wirklich Logisches erzählen zu wollen, hält sich dieses Werk im Vergleich zu anderen B-Film-Produktionen trotz eben erwähnter Beispiele mit Unlogiken halbwegs zurück. Action ist reichlich vorhanden, und das Tempo der Geschichte wird niemals gedrückt. Selbst die kurze Vertiefung der Kinderrolle sorgt nicht für den zu erwartenden Abfall des Sehvergnügens. Diese Rolle wird zum Glück an der kurzen Leine gehalten. OFDb
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