29.04.2014

ANACONDAS - DIE JAGD NACH DER BLUT-ORCHIDEE (2004)

Ich bin kein Fan des ersten „Anaconda“, eines von vielen Beispielen warum ich Werke mit Jennifer Lopez mittlerweile meide. Und als ich letztens auf dem Wühltisch eines Second Hand-Händlers für DVDs auf „Anacondas“ gestoßen bin, dachte ich mir: Hey, Jennifer macht nicht mit, gib der Fortsetzung mal eine Chance. Vor Jahren hätte ich diese nie in Erwägung gezogen, aber in Zeiten, in welchen man Filme wie diesen nur noch in billigster Rotzumsetzung mit miesen CGI-Tricks erleben darf, da lässt man sich auf besser produzierte Werken der Gattung Tier-Horror aus den 00er Jahren doch noch ein. Schlimmer als die Ergüsse wie sie lange Zeit auf Tele 5 liefen kann solch ein Film schließlich nicht sein.

Und so war es auch, „Anacondas“ war definitiv professioneller umgesetzt als die meisten DVD-Veröffentlichung dieses Sub-Genres der letzten Jahre, kurzweiliger Durchschnitt ist er jedoch trotzdem nicht geworden, dafür krankt der Streifen viel zu sehr an den klassischen Blockbuster-Krankheiten seiner Zeit: zu zahmer Umgang mit dem Publikum, Vorhersehbarkeit und das schlimmste: ein Haufen unsympathischer Proleten teilt sich alle Rollen um selbiges zu spielen, egal ob man deren Charakterzeichnung nun positiv oder negativ meint. Mitfiebern tut man mit niemandem, alle sind einem egal.

In gewisser Weise schafft es die Fortsetzung des enttäuschenden ersten Teiles zumindest halbwegs durch einen ungewöhnlichen Mix aus Trash und atmosphärischen Szenen zu unterhalten. Manche Sequenzen sind überraschend düster umgesetzt und beherbergen gar kurze spannende Momente. Andere Szenen sind wiederum derart lächerlich umgesetzt, dass man fast glaubt sich in einem Comicheft zu befinden. Schönstes Beispiel dürfte jene Szene sein, in welcher der knallharte Actionheld mit hauchdünnem Softie-Touch den Kampf mit einem Krokodil aufnimmt, bewaffnet mit einem kleinen Messer, aber haushoch siegend.
 
Ernst nehmen kann man diesen Streifen nicht, aber das ist mehr als gerecht, er nimmt das Publikum schließlich auch nicht ernst, weiß aber auch für welches er erzählt ist. Wo sonst, außer beim Blockbuster- und RTL-Publikum, würde man sich über einen Affen freuen, der jegliche Taten der Menschen und manche Gefahren mimisch kommentiert? Da muss man schon „Kommissar Rex“-Fetisch oder „Dr. Dolittle“-Fan sein um dieses dämliche Vermenschlichen von Tieren toll zu finden. Zumindest darf man nicht zu viel im Kopf haben und muss anfällig dafür sein sich von Niedlichkeiten volllullen zu lassen.

Und dass man in einem solch debilen Zustand anfällig für Schockszenen ist, obwohl diese angekündigt werden und überrascht ist, wenn da wer stirbt, der nach dem Drehbuch-ABC für faule Autoren zwingender Weise als nächstes dran glauben muss, braucht also gar nicht mehr zu überraschen. Letztendlich gilt die Regel die ich schon in meiner Review zu „Man‘s Best Friend“ erwähnt hatte: Nicht jeder Horrorfilm ist für Horror-Fans gedreht. Mancher ist für gelangweilte Hausmütterchen gedacht. Und mit Filmen wie „Anacondas“ sind die immer noch besser bedient als mit dem Verblödelungs-Programm der privaten TV-Anstalten oder mit dem Anschauen von ZDF, dem öffentlich rechtlichem TV-Sender der den Privaten alles nach macht.  OFDb

2 Kommentare:

  1. Ich hatte schon Angst, daß ich mal vor Urzeiten eine Empfehlung zu diesem Film ausgesprochen habe, von der ich nichts mehr weiß. :D

    Widersprechen kann man dir da nicht. Es ist halt schon ein technisch besser gemachter Film, der wohl wegen der Freigabe meistens vor dem ersten Teil ausgestrahlt wird. Und dann ist das vielleicht höchstens noch die Kategorie geil langweilig, weil man auf Tierhorror als solches und merkwürdige Dschungelfilme steht.

    Diese Sache mit der Vermenschlichung ist mir inzwischen zu fern der Erinnerung, obwohl ich das Teil wirklich schon etliche Male gesehen habe, warum auch immer. Nun, ich mochte auch Congo wegen der Affen. Affen sind toll. Das will ich nicht sofort verdammen.^^

    AntwortenLöschen
  2. Bei aller (negativen) "Überraschung", die der Film zu bergen scheint, bin ich nur überrascht über den Kommentar zum ersten Teil.

    Aber vielleicht liegt es auch an den blutjungen zehn Jahren, die ich damals noch zählte, dass ich "Anaconda" wohlwollend in Erinnerung habe.

    AntwortenLöschen