Auch die zweite Staffel der Erfolgsserie „House Of Cards“, einem Remake von drei Kurzserien aus den 90er Jahren, ist wieder flott und interessant erzählt, großartig gespielt und fühlt sich sehr realistisch an. Gerade letzter Punkt war schwieriger zu erfüllen als in Staffel 1, sind die Gegner doch nun genau so große Taktiker wie Underwood selbst, und ist der Versuch den Präsidenten zu stürzen doch nicht nur mit ein paar Vereinbarungen mit Interessenpartnern zu verwirklichen. Underwood steht mit einem Bein im Knast, und diesmal riskiert er wirklich alles.
Dass er auch zu allem im Stande ist, haben wir bereits Ende der der ersten Staffel erfahren müssen, trotzdem trifft einem Underwoods Tat der ersten Folge in der zweiten Staffel wie ein Schock. Eine völlig unerwartete Tat wirft ihren Schatten und sorgt für Probleme, die den Vize und seinen Handlanger noch lange beschäftigen werden. Es krieselt also an allen Ecken und Enden, und so fieß Underwood und seine Gattin auch gezeichnet sind, man hält zu ihnen, frei von Sympathie mit ihnen, einfach weil sie die Identifikationsfiguren sind, aus keinem anderen Grund.
Staffel 2 kommt nie zur Ruhe, auch wenn das Tempo im Mittelteil etwas gemütlicher voranschreitet als danach und zuvor. Langweilig kann es bei der Vielzahl an Personen und inhaltlichen Verästelungen auch gar nicht werden. Man sollte sich unbedingt jeden Namen merken, denn die Verantwortlichen von „House Of Cards“ nehmen keine Rücksicht, erwarten das komplette Durchblicken der bisher erzählten Chose, und das ist gar nicht so einfach bei all dem Wirbel der hier entfacht wird und all der vielen Charaktere, selbst wenn man die Staffel in nur wenigen Tagen am Stück schaut.
„House Of Cards“ blickt nicht zurück, nur immer wieder nach vorne, gnadenlos, und diese Herangehensweise spiegelt passend die Eiseskälte der Underwoods wieder, die einen immer kurzfristig vermuten lassen es würde sich doch eine menschliche Seele hinter ihrer Maske verbergen. Und jedesmal erwischt es den Zuschauer eiskalt erfahren zu müssen, dass da gar keine Maske ist. Macht um jeden Preis, das ist die Devise, das hat sich seit dem Serienanfang nicht geändert, und diesen Grundsatz nun auf höhere Ebene ausüben verlangt andere Taktiken und Verbündete, und wir dürfen immer mit dabei sein - mal dabei zuschauend wie der Präsident die ahnungslose Maus ist, die der Katze zum Fraß vorgeworfen werden soll, manchmal miterlebend wie Underwoods Pläne zurückgeschleudert werden, und seine Gier nach Macht ihm zum Verhängnis werden könnte.
Es bleibt also spannend im politischen Kartenhaus, und es tut gut zu sehen, wie fast das gleiche Niveau der Vorgänger-Staffel erreicht wurde. Die war etwas übersichtlicher und zog die Zügel mehr an, Staffel 2 lässt uns immer wieder mal Luft zum Atmen, um alle Bereiche auszuleuchten und die Schachfiguren in Position zu bringen, im Prinzip ist der Staffelvergleich jedoch nur Kleinkrämerei. Beide sind Unterhaltung auf hohem Kino-Niveau, nicht ganz die Klasse eines „Breaking Bad“ erreichend, aber doch nah dran. OFDb
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