05.03.2016

PLANET DER VAMPIRE (1965)

Regisseur Mario Bava, der eigentlich für seine ungewöhnlichen, geradezu künstlerisch wertvollen Bildkompositionen bekannt ist, überrascht in „Planet der Vampire“ mit einer, von den Kostümen der Raumfahrer einmal abgesehen, schlichten Optik, spielt der Film doch sowohl innen wie außen in mager und billig ausgestatteten Kulissen, wie man sie auch aus der TV-Serie „Raumschiff Enterprise“ kennt. Das passt ganz gut zur erzählten Geschichte, die ebenso eine Episode der Serie von Gene Roddenbery hätte sein können und sich dort auf 45 Minuten auch besser erzählt hätte, weist „Demon Planet“ (Alternativtitel) auf 90 Minuten doch einige Längen auf, die ihn vom Unterhaltungswert her zu einem mittelmäßigen Vertreter des Science Fiction-Horrors machen.

Der deutsche Titel ist zudem leider Fake. Hier haben wir es weder mit wirklichen Vampiren im All zu tun wie man es z.B. aus „Bloodsuckers“ kennt, noch mit Energievampiren a la „Lifeforce“. Die Geschichte handelt von Körperbesetzern, die auf diese Art ihren Fortbestand sichern möchten, um von ihrem sterbenden Heimatplaneten zu flüchten. Darin besteht eine der wenigen reizvollen Ideen des Streifens, sind die Kreaturen doch zwar körperlose Wesen, die in ähnlichen Stoffen gerne für eine weiterentwickelte Spezies stehen, rein technisch ist diese Kultur jedoch sehr rückständig, so dass sie von dem Wissen anderer Kulturen abhängig sind und deshalb fremde Zivilisationen auf ihren Planeten locken.

Eine weitere der hervorzuhebenden Ideen ist jene der Anwesenheit einer dritten Gattung auf dem Planeten, die wir nur als verstorbene Rasse kennen lernen dürfen. Ähnlich wie bei „Alarm im Weltall“ erfahren wir einige Hintergründe ihrer Zivilisation, dies nur leider nicht als zentrales Thema, da sie nur eine Randerscheinung der langweiligeren Hauptgeschichte sind, um zu demonstrieren, dass der Mensch nicht die erste Rasse intelligentes Leben ist, die von den Körperfressern eingenommen wurden. Wenn Bava uns das fremde Raumschiff und die toten Skelette der großen Außerirdischen zeigt, erleben wir auch optisch die schönsten Aufnahmen des Streifens, die uns zusammen mit der rätselhaften Kultur die Phantasie beflügeln, einfach weil der komplette Nebenplot eine ungeheure Faszination ausstrahlt.

Das macht „Schrecken im Weltall“ (Alternativtitel) eine Spur angenehmer zu schauen, kann den Komplettstreifen aber auch nicht retten, der einfach nicht aus den Hufen kommen will. Ein Szenario, welches den Gruselgehalt eines „Die toten Augen des Dr. Dracula“ hätte vertragen können (eines von vielen Beispielen in denen Bava bewiesen hat wie gekonnt er atmosophärisch wirksame Gruselmomente entstehen lassen kann), plätschert in ewiger Wiederholung vor sich hin, ohne dass der Zuschauer je wirklich um das Schicksal der Mannschaft bangt oder einen flauen Magen aufgrund der nebeligen und kargen Landschaft auf dem fremden Planeten bekommt.

Eine sympathische Schlusspointe stimmt den eher gelangweilten Zuschauer am Ende noch einmal versöhnlich mit einem Werk, welches mehr aus seiner Grundlage hätte zaubern können. Das zeigt gerade besagte Pointe, die einiges von Carpenters „Das Ding aus einer anderen Welt“ hätte vorweg nehmen können. Aber ebenso wie im Finale wurden auch an anderen Stellen die Möglichkeiten nicht erkannt und uns stattdessen lahme Standardware präsentiert, die eher im TV Wirkung entfaltet hätte anstatt in einem Kinofilm. „Terror in Space“ (Alternativtitel) ist kein wirklich unerträglich langweiliger Bockmist geworden wie „Notlandung im Weltraum“, und dümmlich ist er ebenfalls nicht ausgefallen, aber allein unter der Regie Bavas habe ich doch wesentlich mehr erwartet als „Planet of Blood“ (Alternativtitel) zu bieten hat.  OFDb

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