17.11.2018

THE WALKING DEAD - STAFFEL 8 (2017)

Stark erzählt macht die achte Staffel von "The Walking Dead" in den ersten Folgen zunächst den Eindruck lediglich ein ausgedehntes Kriegsszenario zu bieten. So ganz verkehrt ist dieser Eindruck nicht, aber die Staffel verläuft keineswegs so monoton wie es zunächst scheint. Stärken und Schwächen der einzelnen Seiten wechseln sich auf höchst überraschende Art ab, Strategien wissen zu gefallen, das Vertrauen ist angeknackst, so dass man bei einigen Figuren nicht recht weiß auf welcher Seite sie stehen. Heftige Schicksale stehen einigen Figuren bevor, die auch der Zuschauer erste einmal verarbeitet bekommen muss, und dazu zählt freilich auch der Tod einer seit Staffel 1 vorhandenen Rolle, die zwar nie zu den Publikumslieblingen wurde, aber deren Ableben herzzerreißend inszeniert wurde und zu einer entscheidenden Wendung in der packend erzählten Geschichte führt.

Freilich bleibt "The Walking Dead" in dieser seit Staffel 6 so stark erzählten Phase weiterhin Mainstream. Der Seifenopernanteil ist manches Mal etwas zu stark eingebaut, und diverse Szenen sind zu geschwätzig ausgefallen. Aber die weitaus dominanter vorhandenen starken Momente lassen über diese Serienkrankheiten großzügig hinwegsehen, erst recht weil der Kritikpunkt des Massenpublikums seit Beginn der eher unbeliebten Phase behoben wurde: die Zombies bekommen wieder mehr Szenen beschert, und die haben es auch sogleich richtig in sich. Zudem wirkt die Welt nicht mehr wie ein unterschätzter, sicher scheinender Ort. Immer wieder zeigt sich wie unsicher die Welt auch ohne Negan und seine Mannen wäre. Zudem streut man in dieser Staffel neue Informationen ein, die der Zuschauer in dieser geringfügigen Dosis noch nicht einordnen kann. Neugierig machen diese durchaus, scheint Negans Truppe doch eventuell nicht das mächtigste Zusammenkommen einer Menschengruppe zu sein, zumindest technisch gesehen. Was die Autoren aus dieser Idee heraus holen, wird sich noch zeigen müssen, ebenso die eventuell damit zusammen hängende Frage was es mit dem bislang unglaubwürdigen, aber nur kurz eingebrachten, Fakt auf sich hat, dass eine kleine Gruppe Menschen das Zombieinferno bislang überlebt hat ohne kämpfen zu müssen.

Zwar bleibt all dies und manch andere offene Frage der Haupterzählstränge in Staffel 8 noch unbeantwortet, aber so wie erzählt schließt die Geschichte mit Ende dieser Season so hervorragend, dass ich sie mir als Ende der Serie gewünscht hätte. Der Schluss lässt genau jene Fragen offen, über die sich der Zuschauer selbst Gedanken machen müsste und schließt genau jene entscheidenden Passagen der Geschichte, die man zu Ende erzählt haben braucht. Freilich freue ich mich trotzdem, dass es mit Staffel 9 und einigen weiteren geplanten Staffeln weiter geht, und gerade ein gegen Ende eingeworfener, überraschender Wandel im Denken wichtigster Hauptfiguren gegenüber den Entscheidungen Ricks wird zu einem spannenden Weiterkommen der Geschichte der kommenden Staffel führen. Ich bin gespannt was daraus gebastelt wird, weiß aber auch, dass nun mit dem Beginn einer neuen Phase der Serie die seit Staffel 6 so starke sicherlich beendet sein wird, zumindest wenn die Entscheidungsträger der Serie auf das Gejammer jener Fans der Reihe hören werden, die scheinbar keine Ahnung von einer gut erzählten und mutigen Geschichte haben und ständig über zu wenig Zombies klagten.  OFDb

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