24.11.2018

UND TÄGLICH GRÜSST DER BRÄUTIGAM (2015)

Ebenso wie "Und täglich grüßt der Weihnachtsmann" bedient sich "Und täglich grüßt der Bräutigam" an einer theoretisch guten Idee, um den hervorragenden Komödien-Hit "Und täglich grüßt das Murmeltier" mit seiner Zeitschleifenthematik zu variieren. Beide Filme scheitern jedoch an ihrer TV-Herkunft. Mir ist klar, dass das Fernsehen diverser Länder auch immer mal gute Produkte hervorgebracht hat, aber die beiden Beispiele, und somit auch der hier besprochene Film, baden in so ziemlich jedem Punkt in genau jener Mittelmäßigkeit, die geradezu typisch für 08/15-TV-Produkte sind. Hier war niemand mit Herzblut dabei, weder der Autor, noch die Verantwortlichen für die Besetzung, die Regie oder wer auch immer. Vielleicht war das Catering über Durchschnitt, aber das werden wir als nicht Anwesende der Dreharbeiten wohl nie erfahren.

Wie innovationsfrei das Drehbuch uns die theoretisch nette Geschichte präsentiert, ist schon eine Schande für sich, da wirklich keinerlei Bemühen festzustellen ist der ganzen Chose zusätzlichen Schwung als nötig zu bieten und mit kleinen Nebensächlichkeiten aufzulockern. Schon zu Beginn des Streifens stellt man die gekünstelten Dialoge fest, die Informationen für den Zuschauer nicht nebensächlich klingend zu verarbeiten wissen. Und katastrophal wird schließlich der Umgang mit der Zeitschleifenthematik, der gar nicht wirklich versucht uns die Wiederholung des Tages nahe zu bringen. Entscheidende Wiederholungen werden ausgeblendet, ein jeder Tag findet fast völlig anders statt als der vorherige, dies jedoch ohne das nötige Feingefühl zu besitzen Ursachen und Wirkungen zu erkennen, die Figuren nachvollziehbar handeln zu lassen oder sich empathisch in die eigens kreierte Figurenwelt einfühlen zu können. Das Drehbuch gleicht einer Katastrophe, und die arg mittelmäßige Besetzung kann aufgrund mangelnder Sympathie nicht viel ausgleichen.

Das betrifft leider auch den romantischen Aspekt der Geschichte, der uns als Paar eine oberflächliche Frau präsentiert, die zu distanziert charakterisiert wird, als dass man ihr Innenleben kennenlernen dürfte und einen Mann, der als weltoffener Freidenker mit einem stumpf drein blickenden Stiernacken-Muskelpaket völlig fehlbesetzt ist. Da das Drehbuch keinem weh tun will, findet jede Figur, abgesehen von der bösen Schwiegermutter, ihr Happy End, denn "I Do, I Do, I Do" (Originaltitel) ist das Paradebeispiel eines leichten Stoffes, der sich jeder Bissigkeit, jedes Nachdenkens und jeder Kreativität verweigert, damit das Ergebnis auch bloß noch nach dem härtesten Arbeitstag konsumierbar bleibt. Der Mann wird als Zielpublikum fast völlig ausgeschlossen, derart penetrant wird nur die Frauenperspektive eingenommen. Und warum die Zeitschleife überhaupt stattfindet, bleibt ein Geheimnis wie seinerzeit in der Komödie mit Bill Murray.

Es ist die Zeitschleifenthematik als Selbstläufer, die aus "Und täglich grüßt der Bräutigam" noch den lahmen Durchschnitt für Menschen mit höchst niedrigen Erwartungen werden lässt, den man ohne sich zu langeweilen bis zum Ende gucken kann. Simple Gemüter können sich am Leiden der Schwiegermutter erfreuen, Menschen die Sonnenuntergänge und das Verschenken von Rosen für romantische Highlights halten, können auch in der Lovestory aufgehen. Letztendlich verärgert jedoch das Verweigern jeglicher Kreativität und der hohe heile Welt-Faktor zu sehr, als dass ich versöhnlich mit dem Streifen abschließen könnte. Andererseits ist der Film auch viel zu unbedeutend, als dass man ernsthaft über ihn schimpfen könnte. Er ist das wofür TV heute und schon lange Zeit davor steht: Trivialstunterhaltung ohne jegliche Anzeichen von Anspruch, ein Fließbandprodukt, welches es den simpelsten Gemütern unter den Zuschauern recht machen will, wissentlich dass jene die mehr erwarten ohnehin kaum noch Fernsehen gucken.  OFDb

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