22.12.2018

MADMAN (1981)

In der Frühphase des amerikanischen Slasherfilms entstanden und zu dieser auch untergegangen und schnell in Vergessenheit geraten, ist "Madman" einer der wirklich geglückten Beiträge seines Horror-Subgenres, deutlich beeinflusst durch "Freitag der 13.", parallel zum im selben Jahr entstandenen "Freitag der 13. 2" aber auch schon einiges ähnlich machend wie dieser, ganz besonders den zentralen Bösewicht betreffend. Die einzige Regiearbeit von Joe Giannone besitzt den Reiz in einer einzigen Nacht zu spielen und bietet somit keinerlei Tagszenen, nicht einmal zu Beginn, fängt der Streifen doch direkt am Lagerfeuer an. Dort darf einer der Mitarbeiter des Camps per Gesang eine Gruselstimmung entfachen, zu einer Zeit entstanden, in der derartiges glücklicher Weise noch nicht als peinlich empfunden wurde. Zusammen mit der diesem Moment folgenden erzählten Gruselgeschichte des Campleiters wird gekonnt eine Atmosphäre des Unbehagens und urigen Gruselns entfacht, die der Streifen auch bis zum Rest seiner Laufzeit einzuhalten weiß.

Zwar weiß der Killer Madman Marz nicht gruselig zu wirken, so übertrieben zurechtgemacht wie er vergleichsweise mit den Mutanten der viel später entstandenen "Wrong Turn"-Reihe wirkt, aber der spärliche Einsatz seiner Präsenz im Licht kommt dem zugute, was nur eines von vielen Beispielen für das Gespür Giannones ist das gut geschriebene, simple Szenario auch stimmig einzufangen. Die Kameraarbeit beschert manch spannungsgeladenen Moment, ebenso wie die Stille, die simple aber effektive Hintergrundmusik und die monotone Location bei Nacht. "Madman" ist ein minimalistisch gehaltener Horrorfilm, aus Kostengründen so entstanden, dem Ergebnis des Filmes aber deutlich gut tuend. Personen sterben nicht in der Reihenfolge wie erwartet, die Morde sind gut inszeniert und für ihre Entstehungszeit recht hart ausgefallen, so dass im Gesamtergebnis ein Vergleich zum im selben Jahr entstandenen "Die Forke des Todes" unumgänglich ist, und manche Szene sich bedroht fühlender Personen lässt auch den Zuschauer im Ungewissen wann was passieren wird, so dass nicht einfach nur die vorgefertigten Erwartungen abgespeist werden.

Dank der authentischen Besetzung und dank eines Drehbuchs, welches jegliche Person rational und situationsorientiert glaubwürdig agieren und denken lässt (mit Ausnahme der Kühlschrank-Szene), werden aus den lediglich oberflächlich gezeichneten Charakteren sich echt anfühlende Menschen, deren Ableben man zwar nicht wirklich bedauert, dafür lernt man sie zu schlecht kennen, die aber ein Identifizieren mit der Situation möglich machen, so dass "The Legend Lives" (Alternativtitel) selbst im Leerlauf nie langweilig wird. Da die Figuren zudem häufig augenzwinkernd und phantastisch handeln und reagieren (sehr gut bemerkbar in einer Szene, die wie eine Erotikszene beginnt und im Whirlpool angekommen ihre verspielte Art offenbart) bekommen gerade die Füllszenen zwischen den Horrormomenten einen zusätzlichen Charme beschert.

Es ist wohl dem schnellen Untergang zur Entstehungszeit zu verdanken, dass "Madman" bislang leider weder eine Fortsetzung, noch eine Neuverfilmung beschert wurde, ließen die unter Horrorfans sicherlich umstrittenen Schlussszenen doch ein Sequel zu, welches bei gleichbleibender Qualität sicherlich eine reizvolle Konkurrenz zur Jason-Reihe geworden wäre. Die eigentliche Konkurrenz von "Madman", der auf die selbe Legende beruhende, zeitgleich entstandene "The Burning", der die Verantwortlichen von "Madman" dazu zwang ihr Drehbuch kurz nach Beginn der Dreharbeiten umzuschreiben, kann mit dem unglaublich stimmig und angenehm ruhig inszenierten und für das Horrorgenre rational erzählten Genrebeitrag, der hier besprochen wird, so gar nicht mithalten. Zudem lassen einige sehr starke Parallelen vermuten, dass die Verantwortlichen der unter Horror-Fans so beliebten "Hatchet"-Reihe, sich scheinbar deutlich am unbekannten "Madman Marz" (Alternativtitel) orientierten. Bislang dachte ich immer, dass für Victor Crowley hauptsächlich Jason Pate stand.  OFDb

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