"Stirb langsam 3" ist ein temporeicher, gut unterhaltender Actionfilm, dem zwar die nötigen Innovationen fehlen um mit dem herausragenden Original in einer Liga spielen zu können, im Vergleich zu "Stirb langsam 2", der Teil 1 lediglich in aufgeplusterter Form variierte, kommt die zweite Fortsetzung aber wesentlich einfallsreicher daher, dabei den Stil der Reihe wahrend, um tatsächlich Teil dieser zu sein. Ob der eingebettete Zusammenhang zu "Stirb langsam" tatsächlich nötig war, sei einmal dahin gestellt, als damals geplanter Abschluss einer Trilogie sind solche Methoden andererseits wieder üblich. Ein flotter Einstieg ins Geschehen lässt einen schnell in die Handlung eintauchen. Besagtes flottes Tempo wirkt aufgrund eines durchdachten Plots, der pointenreich Neugierde und Interesse zu wecken weiß, weder aufgesetzt, noch zu hektisch, sondern beschert dem Film tatsächlich einen actionreichen Sehwert ohne sich vordergründig einen Schwanzvergleich mit Konkurrenzprodukten zu liefern. Alles was geschieht, geschieht zum Wohle der Story und nicht einzig dafür zu zeigen was im Genre mittlerweile üblich ist. Somit ist "Die Hard: With a Vengeance" (Originaltitel) noch ein Old School-Film, Mitte der 90er Jahre zu einer Zeit entstanden, in der das eigentlich nicht mehr üblich war.
Nun ist es nicht so, dass sich der Streife zum Wohle der Geschichte zurückhalten würde. Ständig rummst es an allen Ecken, ein Showdown folgt dem nächsten, und doch wirkt das Ergebnis nie aufgesetzt, eben weil die überraschenden Wendungen der Geschichte zu funktionieren wissen, u.a. weil sie durchdacht sind, und den Zuschauer damit ebenso auf Trab halten wie die Hauptfigur McClane. Freilich übertreibt man, wie typisch für das Genre, immer wieder, so dass der Film in manchen Momenten mehr einem Comicstrip gleicht als der Realität, aber zumindest finden diese Übertreibungen noch auf einem standardmäßigen Niveau des Actionfilms statt, so dass dieser in gewisser Weise noch glaubwürdig bleibt. Erst mit "Stirb langsam 4.0" entfernte man sich endgültig von dem was an Menschenunmöglichem einem Actionfilm noch nicht schadet, was aber nicht weiter wild war, da dieser ohnehin nur ein Actionfilm ist, den man einfach zu einer weiteren Fortsetzung erklärte, ohne dass er sich tatsächlich wie ein Teil der "Stirb langsam"-Reihe anfühlte.
John McTiernan, der auch das Original inszenierte, kehrte nachdem Renny Harlin die erste Fortsetzung übernahm, wieder auf den Regiestuhl zurück und zeigte ein letztes Mal in dieser Reihe wie gute Popkornunterhaltung auszusehen hat. Bruce Willis spielt gekonnt, wie man es von ihm gewohnt ist, und mit Samuel L. Jackson hat er einen ebenso talentierten Schauspielpartner an die Seite gesetzt bekommen, eine Mischung die zu funktionieren weiß. Dass man es inmitten von Action, coolen Sprüchen und genreüblicher Stereotype-Moral schaffte ganz nebenbei das Rassismusthema Weiße hassender Schwarzer mit einzubauen, ist ein überraschend gut funktionierender Bonus eines ohnehin schon geglückten Drehbuchs. Es ist schön dass dieser Aspekt nie zu sehr in den Vordergrund rückt und trotzdem treffsicher thematisiert wird. "Stirb langsam 3 - Jetzt erst recht" ist auf der einen Seite ein typischer Actionfilm seiner Zeit, der nicht kleckert, sondern klotzt und mit immer wieder neuem Anlauf einer übertriebenen Chose eine weitere beschert. Aber er ist inmitten seines Nonsens auch cleveres Action-Kino, was er an vielen Stellen zu beweisen weiß. OFDb
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