07.04.2019

OPERATION TODESSTACHEL (1978)

Wer nach den eher zurückhaltenden Horrorfilmen "Die tödlichen Bienen" und "Mörderbienen greifen an" endlich einmal große Schwärme an Killerbienen sehen will, die viele Menschen töten, der ist in "Operation Todesstachel" im richtigen Film, macht dieser, wenn auch nur angedeutet, doch nicht einmal Halt vor Säuglingen. Dennoch sollte man sich der Co-Produktion zwischen Mexiko und den USA nicht ohne Vorwarnung nähern, geht sie doch einer höchst fantastischen Idee nach und wird damit noch unsinniger als die blauäugigen Vertreter dieser Thematik. Zumindest weiß ich jetzt von welchem Werk sich die Verantwortlichen von "Killerameisen" haben inspirieren lassen, geht der von Alfredo Zacarias ("Macabra - Die Hand des Teufels") inszenierte Film in seinem Irrsinn doch in die selbe Richtung, freilich nicht ohne auf die zu seiner Zeit übliche Öko-Botschaft zu verzichten, die reißerisch anstatt von Herzen daher kommt und pure Heuchelei ist, um dem Film mehr Schauwert zu bieten. Aufgrund der ohnehin nicht ernstzunehmenden Thematik ist dies aber auch ein Punkt der in seiner ignoranten und lächerlich eingesetzten Art nicht zu verärgern weiß.

Wer sich geistig unterfordert fühlt und mit dem hier präsentierten Dünnschiss nichts anfangen kann, wendet sich ohnehin vom Film ab bevor es so weit ist, ist der Streifen doch in seiner noch normalen Phase, die immerhin den Hauptteil der Laufzeit einnimmt, bereits ziemlich dusselig erzählt. Fast könnte man meinen einen Parodieversuch auf ähnlich geartete Werke zu sichten, gerade wenn man jegliches Opfer in bester Slapstick-Tradition vor dem Ableben akrobatisch übertrieben umherstolpern sieht. Einmal abgesehen von einigen absichtlichen humoristischen Abstechern innerhalb trockener Dialoge und einem politischen Seitenhieb, präsentiert per Medium Fernsehen, ist "The Bees" (Originaltitel) jedoch ernst gemeint, damit in seiner reißerischen und unsinnigen Umsetzung unfreiwillig komische Kost, die immer dann am besten funktioniert, wenn besonders schlechte Mimen, meist Bienenopfer, den Bildschirm dominieren. Die Hauptrollen sind hingegen mit John Saxon und John Carradine prominent besetzt, wobei letztgenannter dieses Projekt nicht ernst nahm und absichtlich herumzukaspern scheint.

Wie in den Vergleichswerken dieser Thematik braucht man über die Tricksequenzen nicht wirklich zu reden, sind sie doch simpel, wie uneffektiv, und die dunklen Schwärme am Himmel wirken eher wie düstere Gas- oder Nebelwolken, nicht aber wie eine Ansammlung von Insekten. Versteht es der Film schon nicht in simplen, übersichtlichen Momenten eine einheitliche Logik über den Gefahrengrad der Killerbienen zu erzeugen, so verliert der Film in der Schlussphase, in welcher der Wahnsinn von der Leine gelassen wird, endgültig jeden Überblick für Sinn und Unsinn, was dem geneigten Freund alternativer Kinounterhaltung jedoch schmecken kann, vorausgesetzt man kommt mit der mauen Deutschvertonung klar, die den Sehwert erheblich schmälert. "Operation Todesstachel" funktioniert nicht als ernst gemeinter Tier-Horror, kurzweiliger Trash ist er auf simpler Ebene jedoch schon. In dieser schlichten Form ist er nicht wirklich das Reinschalten wert, für ein aufgeschlossenes Publikum jedoch jene Art niveaulose Unterhaltung, mit der man durchaus einmal Lebenszeit verschwenden kann. Hätten die Affen den Menschen je ein Ultimatum gestellt, könnte man diesen Film als die Bienenversion von "Eroberung vom Planet der Affen" ansehen. Orientiert an der Intelligenz des Drehbuchs, würde ich der Theorie gleichwertig intelligenter Bienen anbei sofort zustimmen, ganz ohne Mutation.  OFDb

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