07.04.2019

KILLERBIENEN 2 - TERROR AUS DEN WOLKEN (1978)

1978 war das Jahr der Killerbienenfilme. Während die Mexikaner uns zusammen mit den USA die reißerische Variante mit "Operation Todesstachel" bescherten und als Kinogroßproduktion mit Michael Caine an Bord "Der tödliche Schwarm" in Form eines Katastrophenfilms die Bienenhorror-Thematik verarbeitete, besann man sich im TV auf die vor zwei Jahren angefertigte Fernsehproduktion "Mörderbienen greifen an" und schob eine Fortsetzung hinterher. "Killerbienen 2 - Terror aus den Wolken" kommt als solidarischer Horrorfilm mit Abenteuer-Touch daher und ist somit in die Mentalität des unangenehmen Vorgängers getunkt, aufgrund freundlicher Protagonisten jedoch angenehmer ausgefallen als dieser, wenn auch nicht gerade einfallsreicher und glaubwürdiger. Wieder schwebt neben den Killerbienen die Blauäugigkeit über dem kompletten Projekt, wieder will man uns aufzeigen wie toll jegliches Problem zu beheben ist, wenn man nur gemeinsam in die Hände spuckt und anpackt, und wieder ist das alles zu dröge angegangen, als dass ein wirklicher Spannungsbogen entstehen könnte.

Auf der erfreulichen Seite lässt sich verkünden, dass das Ganze zumindest nicht so zäh und langweilig ausgefallen ist wie der völlig verkrampfte und unsympathische Vorgänger, vorausgesetzt man erwartet nicht den totalen Bienenterror. Gemütlich dümpelt die Geschichte unaufgeregt vor sich hin, spart abermals mit der Anzahl an Opfern und lässt selbst die Protagonisten, denen bewusst ist was ein Scheitern ihrer Mission bedeuten wird, in einer Ruhe und Sanftheit agieren, dass es aufgezeigt durch die sanftmütigen, solidarischen und ehrlichen Charaktere fast schon putzig zu nennen ist. Dementsprechend passt die Besetzung des stets friedfertig auftretenden Dan Haggerty, der als "Der Mann aus den Bergen" einige Zeit eine Semi-Berühmtheit in den USA war und mit gestutztem Vollbart und kugelrundem Lächeln die zu Fleisch gewordene Freundlichkeit geworden ist. Auf einer Art Schnitzeljagd folgen seine Figur, die anders besetzte Heldin aus Teil 1 und ihr Chef drei Spuren versehentlich verschickter Killerbienen, können zwei Lieferungen davon rechtzeitig in ihre Hände bekommen, wohingegen die dritte Kolonie auszubrechen weiß und sich zu vermehren droht.

Damit erreichen wir die zweite Filmhälfte, in welcher es nun wie im Vorgänger darum geht zeitnah zu handeln, was einige Parallelen zu Teil 1 offenbart, am deutlichsten wohl präsentiert in der Vorphase zum Finale, welche das Finale des Vorgängers variiert, wenn Jeannie die Killerbienen anstatt mit einem Auto diesmal mit einem Bus durch die Gegend kutschiert. Ausgerechnet den unglaubwürdigsten Augenblick eines ohnehin unglaubwürdigen Filmes zog man erneut heran, wenn auch eine Spur besser umgesetzt, zumindest was die Glaubwürdigkeit des Sichtfensters betrifft, welches die Bienen der Fahrerin gütigst gewähren. Dass unsere Heldin vor der Busthematik Kinder in die Natur losschickte, um nach den Killerbienen zu suchen, wirft ihr niemand vor, nicht einmal der Drehbuchautor, selbst dann nicht wenn sie noch eins drauf setzt und im direkten Anschluss, in der Busthematik angekommen, die eigens gerettet Kinder zusammen mit sich zum Köder innerhalb besagten Fahrzeuges macht - freilich ohne die Schützlinge vorher zu fragen. Der Film verlangt in seiner Sanftmütigkeit Verständnis für etwas, was eigentlich nicht in die Mentalität des friedlichen Konzeptes passt, aber dank taffer Kinder (ihr Anführer ist immerhin der Sohnemann von einem ranghohen Militärfutzie) steht stattdessen die ebenfalls stets propagierte Solidarität im Raum, die, wenn nicht so manipulativ präsentiert wie hier, an sich ja auch etwas lobenswertes darstellen würde.

Wie auch immer, die Kopie dieser Fahrzeugszene dient diesmal nur als Übergang zum tatsächlichen Finale, in welchem sich wer opfern darf, um schlimmeres zu verhindern, und um dem Drehbuch eine emotional nachvollziehbare Erklärung zu ersparen, für wen die Heldin sich nun in Sachen Liebe entscheiden muss, einen Sub-Plot betreffend, der uns während der ganzen Laufzeit aufgezwängt wurde. Dass der Schutzanzug des sich Aufopfernden von Killerbienen bedeckt ebenso alle Killerbienen angelockt haben soll, wie der ebenfalls fast vollkommen von ihnen zugedeckte Schulbus, macht zwar vom Umfang und der Population her keinen Sinn, letztendlich sparte man sich für diese Szenen, in denen immerhin auch ein Hubschrauber zum Einsatz kommt, jedoch lediglich tatsächlich umher fliegende Bienen, die erklärt hätten dass dieser Unsinn gar nicht so fehlerhaft gemeint ist wie er sich anschaut. Denn kaum am Handlungsort der finalen Killerbienentötung angekommen schwirren sie wieder zusätzlich um den armen, bienenbedeckten Mann herum, es gibt also doch noch einige Nachzügler, so dass hier also lediglich die optische und tricktechnische Konsequenz fehlte und von einer Unlogik ausnahmsweise einmal doch nicht die Rede sein soll. Realistischer hätte das Szenario beim Erretten der Glaubwürdigkeit bei all den anderen Unsinnigkeiten jedoch trotzdem nicht gewirkt, also ist es auch egal. Das ist es aber ohnehin, da hier nur in zu lahmer Umsetzung Heldentum gefeiert werden soll, um "Terror aus den Wolken" (Alternativtitel) endlich zu einem Ende zu führen.

Selbst dieses von Fehlern stark behaftete, mau inszenierte Ende schaut sich nicht so extrem negativ wie es sich liest. Mag es auch nicht wirklich funktionieren, langweilig ist es im Gegensatz zu Teil 1 nicht ausgefallen, eben weil man einen Hauch mitfiebern kann, zumindest theoretisch, da wir es mit freundlichen Menschen zu tun haben, mit denen man sympathisieren kann, wenn auch auf hoch blauäugige naive Art, so sehr Stereotyp wie sie freilich sind. So oder so mag "The Revenge of the Savage Bees" (Alternativtitel) nicht wirklich unterhaltsam ausgefallen sein, genügsamen Menschen beschert er aber immerhin akzeptablen Durchschnitt auf Fernsehniveau und damit weit mehr Sehspaß als der ätzende Vorgänger. Ernst nehmen kann man beide Filme nicht, beide sind banal und überraschungsarm ausgefallen. Und wer keinen Zugang zu den arg weich gezeichneten Figuren der Fortsetzung finden kann, wird mit ihr wahrscheinlich gar nichts anfangen können, denn als Horrorfilm ist er zu zahm ausgefallen, als Abenteuerfilm sind die Situationen zu leicht zu meistern, und als Katastrophenfilm lässt er die Situation viel zu früh eindämmen. Somit bleibt bislang der naive Grusel-Krimi "Die tödlichen Bienen" der sympathischste Beitrag zum Thema Killerbienen, allerdings habe ich "Der tödliche Schwarm" noch nicht gesehen, der es in Deutschland leider bislang nicht auf DVD geschafft hat.  OFDb

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