06.04.2019

MÖRDERBIENEN GREIFEN AN (1976)

Als in den 70er Jahren in Amerika die Tierhorror-Welle in die Kinos schwappte, da durfte das Thema der Killerbienen, welches gerne reißerisch in den Medien verarbeitet wurde, nicht fehlen. 10 Jahre nach dem ersten Bienen-Horror "Die tödlichen Bienen", eine englische Produktion, kommt der dritte daher (die Japaner produzierten 1968 zu dem Thema noch "Genocide") und ist dabei ebenso ungruselig und frei eines funktionierenden Spannungsbogens ausgefallen, wie sein Vorgänger. Konnte dieser sich noch über seinen naiven Charme in Form eines Grusel-Krimis retten, so weiß an "Mörderbienen greifen an" herzlich wenig zu gefallen. Zwar hatte man mehr Geld an Bord und als Prominenten Horst Buchholz eingekauft, die hoch konservative und einfallslose Verarbeitung des Stoffes lässt das Endergebnis jedoch arg hölzern werden, so als sei das Ganze mit einem Stock im Arsch erzählt worden. Letztendlich handelt der Film von ignoranten Weltenrettern, die in ihrer penetranten und überheblichen Art nicht sympathischer ausgefallene Politiker und ihre Methoden verurteilen, blind agierend das Problem selbst in die Hand nehmen und dabei Glück haben Figuren in einem US-amerikanischen Südstaatenfilm zu sein, der ihrem Treiben Recht gibt und ihnen, frei jeder Überraschung, ein Happy End beschert.
 
Bis es so weit ist tritt die Geschichte mühsam voran, ausgestattet mit besser getricksten Bienenattacken als noch zehn Jahre zuvor, letztendlich aber auch keine beeindruckenden präsentierend, zumal die Bienen sich allerhand Pausen gönnen, während das Zwischenmaterial trocken und uninteressant umgesetzt lediglich zu langweilen weiß. Uncharmante Figuren, die nach dem Willen des Drehbuchautors eigentlich charmant sein sollen, sind zu eindimensional ausgefallen und zu starr in ihrem Handeln und Denken, als dass ihr nüchternes Treiben einen Reiz versprühen könnte, wie es manch andere trocken gehaltene Stoffe schaffen. Schritt für Schritt wird der tadellose Einsatz eines jeden der drei Haupthelden und der zwei mithelfenden Theoretiker gezeigt, sich immer wieder auf die Schulter klopfend wie beispiellos sie zum Wohle der kompletten Menschheit handeln, so dass ein biederes Stück Film dabei herausgekommen ist, welches dem denkfaulen Zuschauer suggerieren soll, dass alles in Ordnung ist, solange sich Fachleute um Probleme kümmern, und seien sie auch noch so gefährlicher Art.

Mal davon abgesehen dass das Szenario aufgrund der Zurückschraubung wahren Terrors nicht wirklich so gefährlich wirkt, wie die Verantwortlichen des Stoffes es gerne hätten, schwebt letztendlich eine Blauäugigkeit über dem Werk, die eigentlich niemand ernst nehmen könnte. Hierfür steht gerade das Finale Pate, welches unaufgeregt, aber auch tierisch langweilig in seiner Langsamkeit, die eigentlich Spannung erzeugen soll, für ein schnelles Ende sorgen soll. Glücklicher Weise haben sich die Killerbienen alle auf dem Wagen der weiblichen Heldin niedergelassen, warum auch immer. Nun muss dieser in ein Sportstadion befördert werden, um die Viecher unterkühlen zu können. Da kann man von Glück reden, dass der Schwarm Bienen, der das komplette Auto von außen belagert, der Heldin auf dem Weg dorthin stets ein Sichtfenster offen lässt, zumindest bis zu jenem Zeitpunkt, wo das Drehbuch dies zur Spannungssteigerung der Heldin wieder verwehrt. Nebenbei wird die Situation dafür genutzt, dass ein Mann einer von Natur aus unbeholfenen Frau sagt wie sie richtig Auto zu fahren hat, und obwohl nichts die Killerbienen erschrecken oder aufwühlen soll, kann man kurz vor Schluss auch mal das Bienenauto mit einem anderen Wagen anschieben, nachdem es den Geist aufgegeben hat. Laute Musik, die vorher ganz wichtig wird, ist plötzlich nicht mehr vorhanden. Wütende Bienen verhalten sich aufgrund fehlender Möglichkeiten zur Dressur nicht anders als sonst, lassen sich mit echten Vertretern ihrer Gattung also nicht anders abfilmen. Also wird der Summton hochgefahren, anstatt Attrappen oder Zeichnungen zu verwenden, was an der nicht überzeugenden Optik freilich nichts ändert. Und letztendlich lebt diese ganze Schlusssequenz von dem höchst naiven Glauben nun jede einzelne Biene erwischt zu haben.

Dass alles was uns im Laufe des Films über Killerbienen berichtet wird, nicht der Wahrheit entspricht, ist typisch für den Bereich des Tier-Horrors und muss nicht ernsthaft kritisiert werden. Aber dass "Killerbienen" (Alternativtitel) in seiner Unaufgeregtheit nie den Arsch hoch kriegt den Zuschauer für das zu begeistern, was auf der Leinwand stattfindet, ist schon arg ärgerlich zu nennen. Spießbürgertum auf Südstaatenart, eine Solidarität präsentierend, die in anderen Werken dieser Region zum Vorteil ihrer Erzählung werden ("Taranteln", "Der Tag, an dem die Heuschrecken kamen", ...), all dies wird uns lediglich zum Selbstzweck präsentiert, aufzeigend wie toll rechtschaffende, tadellose Bürger vorgehen. Und da auch vom weißen Hai geklaut werden muss, muss auch ein böser Bürgermeister eingebaut werden, der gegen alle Erwartungen auch gleich tätig wird, es dabei aber wagt den gesetzlichen Weg zu gehen, was unsere Idealisten unglaublich verärgert. So ein Teufel aber auch! Blauäugig, naiv und langweilig sind die drei Adjektive, die "Killerbienen - In den Wolken lauert der Tod" (Alternativtitel) keine Chance geben je unterhaltsamen Sehwert zu erlangen. Früher war der Streifen scheinbar ein Hit, denn zwei Jahre danach kam es im selben Jahr von "Der tödliche Schwarm", einem Bienen-Horror mit Michael Caine, ernsthaft zu der Fortsetzung "Killerbienen 2 - Terror aus den Wolken". Ob diese besser ausgefallen ist als der hier besprochene erste Teil, werde ich demnächst einmal antesten.  OFDb

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