29.08.2020

LONE WOLF (1988)

"Lone Wolf" spiegelt die 80er Jahre der unangenehmen Art wieder in einer Video-Produktion der unangenehmen Art. Frei jedweder stimmigen Atmosphäre abgefilmt stampfen eindimensionale, schlecht und viel zu alt besetzte Stereotype durch die uninspirierte und unsensibel abgespulte Handlung, dass manches Mal die unfreiwillige Komik geradezu hoch kocht, wenn sich völlig konstruiert schauende Momente ernst dargeboten werden. Leider ist "Der Mörder ist ein Werwolf" (Alternativtitel) zäh wie Leder ausgefallen, sonst könnte er zumindest als amüsanter Trash etwas taugen. Letztendlich nervt er aber nur. Unterkühlte Bilder, ein 80er Jahre Billig-Soundtrack, der versucht die gute Musik seiner Zeit nachzuahmen, Figuren denen man sich so wenig nähert wie deren Erlebnissen, aufgrund eines Drehbuches, dem es an Empathie, Nachvollziehbarkeit und Identifikation mit seinem eigenen Geschreibsels fehlt, "Lone Wolf" ist ein Konstrukt das versucht schnelles Geld zu schaffen. Jegliche Ambition mit diesem Werk etwas zu schaffen, das einem am Herzen liegt, fehlt gänzlich. 

Einzig auf die Spezialeffekte schielt man etwas intensiver, was bereits die dominante Präsenz der Beteiligten diesbezüglich im uninteressant abgespulten Vorspann zeigt. Allerdings fehlte das Geld für nennenswerte Effekte, so dass es nichts zu staunen gibt für ein Produkt aus dem Jahr 1988. Stammleser wissen, dass ich wenig um Spezialeffekte gebe, so lange ein Film erzählerische Stärken besitzt, in einem dünnen Produkt wie diesem hier hätte ich mich über manch nette Sequenz jedoch gefreut, zumal die anderweitige Optik ansonsten lediglich billig abgefilmt ist. Wenn der Werwolf in voller Montur zum Finale hin agieren darf, fällt er besonders billig auf, da er inmitten eines Kostümfestes unterwegs ist und dabei selbst wie ein verkleideter Teilnehmer der Party wirkt. Es ist schade, dass das kurze Massaker, welches dort stattfindet, ebenso ungelenk inszeniert und kostengünstig abgefilmt und getrickst wurde, wie der Rest des Streifens, denn rein theoretisch hätte zumindest dieser Moment im sonst so steifen, distanzierten und plumpen Film eine unterhaltsame Ausnahme darstellen können. 

Was dem Film inmitten seiner dominanten Defizite bleibt, ist einzig sein Aspekt des Mördermitratens, Verdächtige gibt es zu genüge. Der erfahrene Filmfreund ahnt freilich trotzdem wer es am Schluss ist, da es wieder einmal wer häufig Anzutreffendes ist, der als einziges nicht verdächtig dargeboten wird, aber zumindest diesen Aspekt bekommt Regisseur John Callas in seinem Debüt annehmbar hin. Ein Schluss-Gag baut auf eine Fortsetzung und zeigt uns deshalb nicht, um wen es geht, damit man im nächsten Teil erneut wieder mit raten darf, wer der Werwolf ist. Verständlicher Weise folgte diesem einfallslosen Murks von Film jedoch kein zweiter Teil und so sterben wir diesbezüglich so dumm, wie der komplette Genre-Beitrag ausgefallen ist. Callas selbst wurde als Regisseurs erst wieder 2015 tätig, mit seinem bislang letzten Werk, dem Horrorfilm "No Visitors". Sein "Lone Wolf" ist derart uninspiriert ausgefallen, dass es nicht verwundern darf, dass er lange Zeit keine weitere Chance auf eine Regiearbeit erhielt. Und dass die meisten vom hier besprochenen Streifen nicht einmal dann gehört haben, wenn sie cineastisch bereits zur Entstehungszeit unterwegs waren, oder ihn aufgrund seiner Austauschbarkeit und der Gleichgültigkeit, die er während des Sichtens entfacht, schlichtweg wieder vergessen haben, braucht ebenso wenig verwundern.  OFDb

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