Von Ulli Lommel kann Produzent Charles Band noch etwas lernen. Bereits der ist dafür bekannt kurze Laufzeiten zu liefern und diese mit langen Abspännen und allerhand Füllmaterial vorangegangener Filmprojekte zu strecken. Aber was Regisseur Bruce Pearn unter der Produktion Ulli Lommels hier serviert, ist derart dreist, dass es daran nichts mehr schön zu reden gibt. "Revenge of the Boogeyman" (Alternativtitel) ist eine bewusste Zuschauertäuschung, die eine dünne, dümmliche und schlecht gespielte und mies inszenierte neue Pseudo-Handlung in ein Meer an Rückblicken aus dem Original "The Boogey Man" taucht. War dieser auf seine plumpe Art kurzweilig zu konsumieren, so nervt die penetrante Herangehensweise in der ersten von bislang drei Fortsetzungen ungemein. Nicht nur dass man fast den kompletten ersten Teil noch einmal serviert bekommt, detailreich, mit sämtlichen Unnötigkeiten angereichert, über die man nichts wissen muss für die nun folgende, neue Geschichte (eigentlich braucht man jedoch gar nichts vom Vorgänger zu wissen, so anders wie die Geschichte ausgelegt ist), man erdreistet sich zudem die Protagonistin des Erstlings Dinge wissen zu lassen, die sie nicht wissen kann.
Noch ärgerlicher wird es, wenn Szenen verwendet werden, die bereits im Original Rückblicke, also Wiederaufnahmen, von etwas waren, was man bereits zuvor gesehen hat. Und somit schneien Rückblicke in Rückblicken ein, welch üble Methodik. Wie erwähnt ist das Erdulden des bereits Bekannten, das aufgrund seiner dominanten Präsenz keine Wiedersichtungs-Freude aufkommen lässt, keine öde Phase, die uns zu einer interessanten Weitererzählung führt. Der neu zu sichtende Plot ist hauchdünn ausgefallen, und das Verhalten der Figuren diesmal dümmlich zu nennen, so sehr sogar, dass man es hier mit besonders naiven Personen zu tun bekommt. Zwar wird versucht das Gezeigte satirisch anzugehen, gerade die Filmbranche Hollywoods bekommt ordentlich ihr Fett weg, aber bis auf manch überraschend frechen Spruch, der vielleicht auch nur der deutschen Synchronisation zu verdanken ist, kommt auch dieser Aspekt zu bemüht daher.
Letztendlich outet sich "Boogey Man - Die Rückkehr" (Alternativtitel) mit jeder Sequenz als halber Film, der entweder aus der Not heraus per Flickmaterial zu einem angeblich vollen wurde, oder nie anders geplant war. Keine Ahnung ob da wem die Gelder flöten gingen, aber "The Boogeyman 2" (Alternativtitel) ist unübersehbar ein Betrug an den Filmfreund. Selbst jene blutigen Momente, die nicht aus dem Original wiederholt wurden, sind nicht des Reinschaltens für den hartnäckigsten Horror-Fan wert, vermeiden doch zu dunkle Aufnahmen, eine zu nahe Kameraführung und eine nervige Schnitt-Methode zu Einsparungszwecken, dass man etwas von solchen Szenen hat. Anbei hört sich das Atmen des Spiegelmonster diesmal weit weniger atmosphärisch an, als in seinen Auftritten in Lommels Erstling, nicht einmal diesen simplen Aspekt bekommt die Fortsetzung richtig hin. "Boogeyman II" (Originaltitel) ist ein Schundprodukt und noch penetrantere Geldmacherei als übliche Schnellschuss-Produkte für den Videomarkt. Hier wird der Zuschauer bewusst getäuscht, indem ihm ein neuer Film lediglich vorgegaukelt wird. Das wenige, neue Material guckt sich qualitativ auf Porno-Niveau. OFDb
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