15.08.2021

IM VISIER DES FALKEN (1970)

Ich habe keine Ahnung ob man die Buchvorlage kennen muss, um zu erkennen dass "Im Visier des Falken" ein Science Fiction ist, denn dies wird fast überall von diesem Film behauptet. Zu erkennen gibt es diesbezüglich in diesem Thriller nichts, zumindest in der von mir gesichteten deutschen Fassung. Die absichtlich versimpelte Handlung spielt lediglich an einem ungenannten Ort zu einer ungenannten Zeit, jedoch spielt sich nichts ab, was nicht bereits 1970 irgendwo auf dieser Welt denkbar gewesen wäre. Wie auch immer, man weiß wenig beim Sichten des Streifens, dessen Drehbuch Hauptdarsteller Robert Shaw, bekannt aus "Der weiße Hai", höchst persönlich auf sich zugeschnitten hat. Es grenzt an Arroganz, wie er sich damit selbst in Pose bringt, auch wenn seine Figur keineswegs positiv gezeichnet ist. Dies ist keine von beiden. Und dass diese Zwei in einem minimalistischen Plot Richtung Freiheit flüchten, ohne dass man je erfahren wird vor wem sie flüchten, welche Verfehlungen ihnen vorgeworfen werden und wie sie aneinander geraten sind, könnte eine reizvolle Grundlage für einen anspruchsvollen Stoff sein, der jenseits des Mainstreams unterhält. Das tut "Figures in a Landscape" (Originaltitel) jedoch nicht.

Regisseur Joseph Losey, der u.a. auch "Sie sind verdammt" inszenierte, schafft es nicht, trotz eines erkennbar talentierten Piloten, den Hubschrauber als Verfolger bedrohlich darzustellen. Dies in Kombination mit den Schwächen des Drehbuchs weder interessante, minimalistische Dialoge und interessante, bzw. tiefgründige Charakterzeichnungen vorzuweisen, noch ein psychologisch durchdachtes Szenario zu kreieren, beraubt "Im Visier des Falken" all der Grundlagen, die ein solch schlicht gehaltenes Gedankenspiel benötigt, um zu funktionieren. Aus dieser Grundlage heraus kann weder ein intensiver Spannungsbogen entstehen, noch ein Zugang zu Personen und Situationen aufgebaut werden. Am Ende trumpft der Film lediglich mit der Flugkunst des Piloten und manch wunderschön anzuschauenden, und sich manches Mal sogar befremdlich anfühlenden, Landschaftsaufnahmen, die jedoch von sich aus zu beeindrucken wissen, nicht aufgrund der Kameraführung, die doch recht simpel ausfällt. Wenn man nun noch Leergeschwätz beiwohnen darf, dem es an Tiefgründigkeit, Glaubwürdigkeit und Verständnis für seine Figuren mangelt, dann sitzt man irgendwann nur noch ernüchtert vor diesem missglückten Produkt, das konsequenter Weise seinen Tiefpunkt an Idiotie auf fast schon theatralisch überzogene Art am Schluss als böse Pointe bereit hält.  OFDb

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