10.09.2021

DAS BÖSE (1979)

Es ist lange her, dass ich die "Das Böse"-Reihe von Don Coscarelli gesichtet habe. Eben weil ich mich erinnere, dass diese von Film zu Film verwirrender wurde und stets mehr neue Fragen aufkommen lässt anstatt alte zu beantworten, wollte ich mir für die Erstsichtung des fünften Teiles lieber noch einmal die vier Vorgänger anschauen. Nachdem ich mit dem Original durch bin, wird es jedoch nicht so zügig vonstatten gehen wie geplant, hatte ich "Phantasm" (Originaltitel) doch eine Spur besser in Erinnerung als er ausgefallen ist. Es ist nicht so, dass ich nicht mit ihm sympathisieren würde, aber ich war doch etwas verwundert wie lückenhaft und willkürlich bereits der Start der Reihe ausfiel, gerade mit Blick darauf, dass der Streifen ein Semi-Klassiker ist, zumindest in Genre-Kreisen. Für sich allein stehend lebt er inhaltlich fast einzig von lauten Schauwerten und seiner irrwitzigen Auflösung. Das ist alles so skurril ausgefallen, wie das was noch kommen wird, kann aber aufgrund mangelndem psychologischem Rückhalts nur von einem Publikum angenommen werden, das in der Atmosphäre des Streifens genügend aufgehen kann, um sich über die mangelnde Konsequenz der Geschehnisse und ihren widersprüchlichen Wendungen nicht aufzuregen. 

Diesbezüglich schaut sich "Das Böse" oft wie ein Flickenwerk diverser Dreh-Experimente, die schließlich irgendwie zu einem Gesamtfilm zusammengeschustert wurden. Hilfreich kommt dem Frühwerk von "Bubba Ho-tep"-Regisseur Coscarelli immerhin der Versuch zugute das Erstling der Reihe noch als Gruselfilm umzusetzen, so dass die sehenswert lauten Momente mit ihren grotesken Ideen (allen voran die überdimensionale Fliege) abgewechselt werden mit stimmigen Momenten der Ruhe und der Dunkelheit. Der noch nicht endgültig erkannte Kurs der Geschichte lässt es in Teil 1 außerdem noch zu, dass man solch wundervollen Momenten beiwohnen darf, wie jenem mit dem Medium. Das Miterleben wie das Mädchen und die alte Frau sich nach dem Verschwinden ihres Kunden verhalten ist mein persönlicher stiller Höhepunkt des Streifens. Ein angenehmes Schundfilm-Flair breitet sich zudem über dem Gesamtwerk aus, über das sich nur Liebhaber derartiger Independent-Filme freuen werden. Erst die magere Schlussidee mit dem Felshaufen und die darauf folgenden Perspektivänderungen von Wahrnehmung und Realität schaden dem Film zu sehr, um Unzulänglichkeiten dem Produktionsniveau zuzuschreiben oder mit Experimentierfreude schön reden zu können. Das schadet dem Ergebnis zwar nur bedingt, hat mir aber verdeutlicht, dass die Reihe nicht zum Schnellverzehr geeignet ist, sondern erst an besonders geeigneten Tagen weiter verfolgt werden kann. Es kann also noch dauern bis ich bei Teil 5 angelangt bin.  OFDb

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