18.04.2022

RAGING FURY (1986)

Dass die Videothekenfilme der 80er Jahre im Bereich des Horrors meistens nichts sinnvolles lieferten, sondern lediglich alternative Geschmäcker naiv unterhalten sollten, ist kein Geheimnis. So sinnlos wie "Raging Fury" sind jedoch nur wenige ausgefallen, macht doch gefühlt rein gar nichts Sinn in diesem unfreiwillig komischen Streifen, der aufgrund dieser Schwäche zum kurzweiligen Happening wird. Nicht nur dass der Auslöser des Ausrasters der Lehrerin in keinem Zusammenhang zu ihrem Kindheitserlebnis steht (womit selbst grundlegende Szenarien, die den Rest stemmen sollen, unsinnig erscheinen), auch simpelste Handlungsabläufe und Verhaltensweisen der Figuren entlarven sich immer wieder bereits beim ersten Gedankengang als Unfug. Um den Verdacht des vermeintlichen Mordes an ihrer Lehrerin von sich auf wen anders zu schieben, hängt man lange Zeit (nicht gerade unauffällig) am Tatort herum, hinterlässt überall Fingerabdrücke und DNA, nur damit in der Zwischenzeit ein Kumpel einem verfeindeten Mitschüler den Pullover klauen darf, um diesen am Tatort zu platzieren, obwohl dieser x Zeugen hat zum Tatzeitpunkt woanders gewesen zu sein. In der völlig dämlichen Welt dieses Streifens fruchtet der Plan tatsächlich. 

Aber da sind wir freilich schon am Ende eines Filmes angelangt, dessen Horror-Aufhänger erst etwa in den letzten 20, wenn nicht sogar erst in den letzten 10 Minuten tatsächlich Thema des Streifens wird. Zuvor schaut sich "Hell High" (Originaltitel) eher wie ein stümperhafter Mix aus "Die Klasse von 1984" und einer morbiden, völlig humorbefreiten Variante von Komödien, in denen Schüler ihren Lehrern Streiche spielen. Douglas Grossman, der nach diesem Film keinen weiteren mehr inszenierte, achtet einzig auf reißerische Schauwerte und versucht ebenso wenig wie das kaum vorhandene Drehbuch irgendwelche halbwegs sinnvollen Zusammenhänge zu knüpfen. Nicht nur das er orientierungslos zwischen den Genres hüpft, ohne je eins wirklich erfolgreich auszufüllen, gern werden auch für anvisierte Hingucker einfach einzuhaltende Klischee-Charaktere für einen Moment auf links gedreht. Bestes Beispiel hierfür ist die weibliche Love Interest des (auf intelligent getrimmten, aber doch auf jede Manipulation hereinfallenden) Helden, die in einer Szene den arg dick aufgetragenen Oberaggressor davon abhält seine Lehrerin zu vergewaltigen. Kaum nachdem sie ihn von ihr herunter gezogen hat, springt sie auf sie rauf, belästigt sie lesbisch und begrapscht sie, nur um kurz darauf, noch in der selben (!!!) Szene verachtend über die Taten des Beinah-Vergwaltigers zu schimpfen und die Moralische heraushängen zu lassen, so als sei sie selbst die ganze Zeit über ein Engel gewesen. Das ist nicht ironisch angegangen, nicht augenzwinkernd bös von der Frau gemeint, um den Freund in die Pfanne zu hauen, das ist lediglich ein Beispiel der nonstop enthaltenden Sinnlosigkeit des kompletten Filmes, seines Drangs einzig auf reißerische Schauwerte zu achten und den Regisseur als Menschen zu outen, der etwas arg schnell den Überblick über das Ganze verliert. 

Mag der in Deutschland nur mit VHS-Qualität auf DVD erschienene Film in dem was er sein will auch lediglich eine Gurke sein, dem Freund unfreiwillig komischer Werke kommt es zugute, so dass "Raging Fury" auf seine Art, völlig anders als gewollt, trotzdem unterhält.  OFDb

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