Der kunterbunte, fast schon kindische Internetkampf im Kopfe Johnnys im Finale erinnert hingegen an bereits damals nostalgische Zeiten bezüglich Effekte und Computerverständnis, weht doch hier ein guter Hauch "Tron" mit, mit mittlerweile zwar veralteten Computereffekten, aber nach wie vor reizvollen. Langweilig wird es dem Auge so wenig, wie dem Kopf, inmitten einer wirr getarnten, simplen Story um böse Konzerne, Bandenkriege, Cyberkriminalität und dem üblichen Klassenkampf solch links orientierter Stoffe. Noch einen über High Tech-Kenntnisse verfügenden, hochintelligenten Delphin mit ins Geschehen gebracht, und fertig ist das kunterbunte, absichtlich naive, trotzdem eher erwachsene Treiben dieses sympathischen Science-Fiction-Action-Streifens, den man sich als Freund derartiger Stoffe ruhig einmal geben sollte. Dank solch skurriler Gegner, wie dem von Dolph Lundgren verkörperten, Mechanikmensch-Pfarrer, werden auch Erinnerungen an "Running Man" und vom Umfeld her natürlich auch dem klassischen "Die Klapperschlange" wach, anstatt nur an dessen Fortsetzung. Ein Erfolg war der nicht gerade kostengünstig inszenierte Film nicht, somit blieb "Johnny Mnemonic" Logos letzte Regiearbeit. In Zukunft trat er lediglich als Schauspieler in Spielfilmen auf. Wiki
Von einem der daheim blieb, um die weiten Welten des Films zu entdecken...
07.12.2023
VERNETZT - JOHNNY MNEMONIC (1995)
Als ähnlich kunterbunter Science-Fiction-Action wie "Judge Dredd", erschien im selben Jahr "Johnny Mnemonic" (Originaltitel), den man rein logisch nicht zu ernst nehmen sollte. Stattdessen sollte man seine irren Spielereien, die im uns mittlerweile bekannten Jahr 2021 spielen, schlichtweg genießen. Da sind 360 GB unglaublich viel Datenvolumen, Mini-CDS werden ebenso benutzt wie Videokassetten und Faxgeräte, das Internet verschmilzt auf "Der Rasenmähermann"-Niveau mit der virtuellen Realität, während Röhrenfernseher noch immer als Bildschirm dienen. So überholt manches ist, "Vernetzt" ist absichtlich augenzwinkernd erzählt, will unterhaltsamer Pulp wie Carpenters ein Jahr später nachgerückter "Flucht aus L.A." sein, unfreiwillig komisch ist das alles somit nicht. Autor William Gibson, der die auch zu Grunde liegende Kurzgeschichte schrieb, weiß was er abliefern möchte. Und in den Händen von Regisseur Robert Longo erfüllt sich das Ergebnis recht gut, mitten im Zeitgeist badend, wie die vielen zeitnahen Vergleichsstoffe, wie "Strange Days" bis hin zu "Dark City", zeigen, einiges davon Werke, die "Matrix" erst möglich machten, von dem manche Sequenzen, nicht erst durch den gemeinsamen Hauptdarsteller Keanu Reeves an "Vernetzt - Johnny Mnemonic" erinnern, so z.B. die Yakuzas zu Beginn, wenn sie mit Sonnenbrille, ernster Mine und ähnlicher Bekleidung wie dort zur Bekämpfung eines Datenspions den Fahrstuhl eines Hotels besteigen.
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