03.09.2022

SPIEL OHNE REGELN (2005)

"Spiel ohne Regeln" ist die zweite Neuverfilmung des 31 Jahre zuvor entstandenen "Die Kampfmaschine", in dem damals Burt Reynolds die Hauptrolle übernahm, der hier eine größere Nebenrolle beschert bekam. Ich kenne das Original nicht, letztendlich haben wir es bei einer Komödie mit Adam Sandler in der Regel aber ohnehin mit einem Adam Sandler-Film als eine Art eigenes Unter-Genre der Komödie zu tun. Und wer sich mit diesem Komiker auskennt, der weiß wie wechselhaft die Ergebnisse sind, allein schon weil der gute Mann es mit unangebrachter Provo-Komik gern übertreibt. Dass man eine solche erwarten muss in einem Plot rund um Proleten aus dem Knast, die ein Footballspiel vorbereiten, um die Wärter mal ordentlich verletzen zu können, liegt in der Natur der Sache, kann man "The Longest Yard" (Originaltitel) also nicht wirklich vorwerfen, erreicht aber trotzdem gelegentlich grenzwertige Momente. Insgesamt kann man aber eher von einer gelungenen Komödie sprechen, mangelt es ihr doch nicht an humoristischen Ideen, am Zelebrieren von Knast- und Sportklischees und besitzt sie doch das Herz am rechten Fleck - und dies zum Glück ohne Sandlers zweites häufiges Störelement, des arg braven, zu anbiedernden politisch korrekten Blickwinkels. 

Freilich findet auch diese temporeiche Feel Good-Komödie zu ihrem obligatorischen Happy End, Gut und Böse werden nicht näher hinterfragt und bekommen was sie verdienen, aber das mutet nicht moralinsauer an, fühlt sich höchstes etwas zu routiniert an, so oft wie US-Filme dieser Rezeptur folgen. Sandler zeigt sich diesmal von jener Seite, deretwegen man es immer wieder mit seinen Beiträgen versucht, denn wenn er will kann er wirklich lustig sein, und das ist er hier. Den Film alleine stemmen muss er aber ohnehin nicht, denn allein die Besetzung auf der Knastie-Seite ist gleich mehrere Blicke wert, da können die Knastangestellten zwar nicht mithalten, aber auch auf deren Seite gibt es manch treffsichere Besetzung zu sichten, den Direktor eingeschlossen (kicher, welch herrliches Wortspiel). Etwas weniger Pseudo-Grenzüberschreitung im guten Geschmack und mancher Running Gag nicht bis zum Erbrechen fortgeführt (der harte Spieler, welcher unwissend weibliche Hormone zu sich nimmt, der Gefangene, der nicht zu seiner schwulen Seite steht, oder die Cheerleader der Vollzugsanstalt) und "Spiel ohne Regeln" könnte als so richtig gelungen betrachtet werden. Aber diese Fehler plus das extreme Hangeln am Erzählstandard machen aus dem wunderbaren Menschenmaterial dann doch nur die kleine, sympathische Komödie für zwischendurch. Aber wie einer der Spieler gegen Ende zeigen darf, muss es ohnehin nicht immer der große Wurf sein, der zu einem positiven Ergebnis führt.  OFDb

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