03.09.2022

THE BLEEDING HOUSE (2011)

So neu, wie er gern würde, erfindet "The Bleeding House" den Bereich der Home Invasion nicht. Wie gravierend eine nicht gerade subtil angedeutete Person der Familie tatsächlich aus der Art geschlagen ist, weiß trotzdem zu überraschen, weiß für einen simplen Horrorfilm auch zu funktionieren, für ein Werk höheren Ranges fehlt es diesbezüglich jedoch an Glaubwürdigkeit und psychologischem Zusammenhang. Es ist den gut besetzten Schauspielern und der Regie, welche für die stimmige Grundatmosphäre sorgt, zu verdanken, dass "The Bleeding" (Originaltitel) trotz seiner kaum nennenswerten Geschichte routiniert genug ausgefallen ist, um schlicht unterhalten werden zu können. Insbesondere dem Aggressor traut man zu Beginn nicht zu, im weiteren Verlauf den Psychopathen zu mimen. Aber das ist ein Irrtum, überrascht er doch tatsächlich mit wirkungsreichem Wahnsinn. Zwar wird er ein Irrer der geschwätzigen Art, und neu ist die Interpretation seines Irrsinns nicht zu nennen, aber es funktioniert, um ihn als Gefahr wahrzunehmen, so dass er seiner finalen Gegnerin zumindest gewachsen ist, um einen ausgeglichenen Kampf zu führen. 

Es ist leider immer wieder das Drehbuch, das es nicht zulässt mehr aus dem Grundplot herauszuholen. Ständig wird die Einheitserwartung erfüllt. Der Psycho muss seiner Gegnerin freilich die Chance geben Partnerin zu werden, obwohl nichts dafür spricht, und so werden entscheidende Wendungen nicht durch den Einfallsreichtum eines Autors in die Gänge geleitet, sondern durch Standardideen und damit ziemlich unglaubwürdig oder zumindest konstruiert anmutend. Der Ist-Zustand am Schluss hält nun die interessantere Geschichte bereit, von der hier gar nicht erzählt wird und von der eine mögliche Fortsetzung leider nie stattgefunden hat, um das Verkannte nachzuholen. Das ist schade, zumal auch hierfür die Besetzung zu gefallen wüsste. Den Schöpfern von "County Road K" (Alternativtitel) war aber nun einmal leider der Home Invasion-Aspekt wichtiger. Zumindest weiß die Geschichte selbst bereits vor der Ankunft des Antagonisten zu gefallen, eben weil der Aspekt einer von der Gemeinde verbannten Familie viel Spielraum an Möglichkeiten lässt, was denn nun das dunkle Familiengeheimnis sein könnte. Letztendlich ist in "The Bleeding House" aber alles eher heiße Luft als tatsächlich ein nennenswertes Erlebnis zu werden. Da darf man sich wundern dass Mimen und Regisseur daraus zumindest eine unterhaltsame Kurzweile für zwischendurch gezaubert haben. Im Gedächtnis bleibt solch ein Streifen in der Regel jedoch nicht. Philip Gelatt drehte erst 10 Jahre später den nächsten Film und war dort lediglich als ein Mit-Regisseur beteiligt, handelt es sich bei "The Spine of Night" doch um einen animierten Horrorfilm.  OFDb

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