19.04.2023

THE MENTALIST - STAFFEL 7 (2014)

Dafür, dass sich die Serie seit Staffel 4 auf einem Abwärtskurs bewegte, weiß das siebte Jahr, welches nur noch aus 12 Folgen besteht, überraschend positiv zu überraschen. Zwar schien der neue Kurs kein Erfolg zu sein, man sieht der Staffel an, dass sie für einen längeren Zeitraum konzipiert war, mir gefällt er jedoch, nimmt er doch die zu bemühten Änderungen des Vorjahres und macht daraus ein entspanntes Serienkonzept, das sich nicht mehr durch Außergewöhnliches beweisen möchte, sondern ganz auf seine Figuren setzt. Mit der Partnerschaft von Jane und Lisbon gibt es zwischenmenschlich auch genügend zu erzählen, was die oft zu durchschnittlichen Fälle aufzuwerten weiß. Zwischendurch gibt es auch interessant erzählte Ermittlungen, aber die Raffinesse Janes aus den ersten Jahren kehrt nicht mehr zurück, man bedient sich nach wie vor bewährter, immer wiederkehrender Tricks und Spielereien, und weil die Chemie im Team endlich wieder stimmt, geht das mit zurückgeschraubten Erwartungen auch in Ordnung. 

Den Lisbon-Klon der sechsten Staffel hat man als Fehler bemerkt. Wozu auch ein solcher, wenn Lisbon selbst noch mit an Bord ist? Ein neues frisches Gesicht, welches sie ersetzt, gewinnt schnell an Potential, und meist durch sie, aber auch dank anderer Drehbuchideen, wird auch der nerdige Computerexperte interessanter, als im Jahr zuvor. Mir kam es gar so vor, dass er auch an Charisma hinzugewonnen hat. Es widerspricht zwar allem was zuvor war, aber der neue Chef und Jane werden Freunde, und auch diese Chemie funktioniert wunderbar. Im Gegensatz zu den anderen Staffeln punkten im siebten Jahr meist jene Fälle, die persönlicher Natur sind. Das bietet Platz für Dramatik, Running Gags und Freundschaftsszenen, womit man genau jene Bereiche abgrast, die dem Stammzuschauer wichtig sind, welcher eher der Figuren wegen einschaltet, anstatt wegen der Krimihandlungen. 

Klar bleiben auch die zu genüge Sehwert, aber die Figuren sind der eigentliche Motor, und allein schon aus diesem Grund schockt das letzte Drittel mit einer bitteren Überraschung, die man nicht kommen sehen kann. Mag sie auch nur drittrangige Figuren betreffen, so nimmt man sie doch als Omen für die letzten drei Folgen wahr, die eine zusammnhängende Geschichte um einen Serienkiller erzählen und mit Absicht mit dem Zuschauer spielen, wenn Parallelen zu Janes tragischer Vergangenheit aufgegriffen werden, um das Publikum bangen zu lassen. Ob zu recht oder nicht, sei nicht verraten, aber man traut der Serie trotz ihres mittlerweile zur Standardware gewordenen Konzepts zu gegen Ende womöglich doch nicht die Masse glücklich machen zu wollen. Das beschert einen herrlichen Zustand aus Spannungsbogen und Dramatik und gibt gerade der langen Finalfolge, die zwei Episoden auf 80 Minuten zusammenfügt, einen Sehwert, den die Serie schon lange nicht mehr erlebt hat. 

Gerade wenn man bedenkt wie nüchtern die Geschichte um Red John endete, ist es schön, dass den Verantwortlichen eine Geschichte zum Schluss wichtig war, die einen nah an den Figuren mitfiebern lässt. Beschenkt wird man zudem mit einer kurzen Rückkehr von Rigsby und Van Pelt, von denen ich dachte, sie würden doch nur kurz mit einem Laptop-Videotelefonat mit Lisbon billig abgespeist.  Wiki

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