29.10.2023

DER VAMPIR VON NOTRE DAME (1957)

Während Riccardo Freda den Hauptanteil des Streifens drehte, übernahm Mario Bava die letzten zwei Drehtage, so dass "Der Vampir von Notre Dame" als sein Regie-Debut zählt. Mag sein, dass der Regiewechsel etwas mit der konfusen Gestaltung des Filmes zu tun hat, lebt er die im Titel erwähnte Vampirthematik doch wenig, bzw. doppeldeutig aus, konzentriert sich ansonsten aber hauptsächlich auf eine Edgar Wallace-ähnliche Grusel-Krimi-Story und mischt dieser das Thema des am Wahnsinn grenzenden Wissenschaftlers hinzu, auch wenn er hier eher unterdrückter Auftragserfüller ist. Das guckt sich in dieser Kombi etwas wirr, aber nicht uncharmant. Der Streifen hat definitiv sein Herz am rechten Fleck, weiß zu unterhalten, wenn auch mit manchen Bremshürden versehen und macht bereits hier das gewohnte photographische Können der italienischen Regie-Legende deutlich. Das mag in diesem Falle noch nicht solch ein durchgehender Zustand sein, wie bei späteren Werken, die Bava optisch komplett durchkomponieren konnte, das mag aber eventuell auch daran liegen, dass Freda zunächst am Steuer saß. Keine Ahnung inwiefern er Bava zuvor in seinen Kameradienst hinein geredet hat oder nicht. So oder so, "I Vampiri" (Originaltitel) hat durchaus Staub angesetzt, zeitlos ist er nicht ausgefallen, man schaut ihn eher als sympathischen Retro-Blick in die cineastische Vergangenheit. Aber nicht jeder Film muss wie zur Ursprungszeit funktionieren, den Nutzen dem er heutigen interessierten Cineasten zur Studie bietet, oder dem reinen Filmkonsumenten als kurzweiligen Zwischendurchverzehr, ist nicht minderwertiger Natur. Und die Geschichte nimmt bereits die Thematik von "Comtesse des Grauens" voraus, kommt mir hier sogar eine Spur grausamer umgesetzt vor, als im sich weniger gnadenlos anfühlenden 70er Jahre-Film.  Wiki

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