Das Aufwärmen bereits bekannter Themen mutet nicht minder unangenehm an, wenn beispielsweise erneut ein Lebewesen wie ein Wal durchs Weltall schwimmt, und nicht einmal der Verweis auf die ähnliche Begegnung in einer Staffel zuvor benannt wird. Auch die finale Entscheidung eines wichtigen Crewmitglied in der finalen Folge wurde bereits von einer anderen wichtigen Figur in einem anderen Serienjahr getroffen. Oft sind es bei ähnlichen Handlungen die veränderten Hintergründe, die zumindest interessant und gewagt zu nennen sind, so dass dennoch ein innovativer Anteil vorhanden ist, aber kreativ genug ist das nicht und fällt umso unangenehmer auf, da Staffel 3 sich diesbezüglich auf einem Hoch befand und das bisherige Highlight der nächsten Generation Enterprise darstellte. Theoretisch bleibt nach Picards Wiederherstellung alles beim Alten. Lediglich Wesley Crusher verlässt nun doch die Mannschaft, um endlich studieren zu können. Das ist konsequent und stellt trotz dem Fehlen einer sympathischen Figur keinen nennenswerten Verlust da. Seine Abschiedsfolge ist hinsichtlich des Captains für mich persönlich eine Spur zu gefühlsschwanger ausgefallen und wirkt damit etwas zu aufgesetzt, aber das werden andere anders empfinden.
Die Borg kehren in diesem Jahr nicht zurück. Dafür wird verstärkt auf die Romulaner gesetzt und auf eine Klingonenkrise, die in der Finalfolge ihren Höhepunkt erhält, sich als äußerst gut erzählt entpuppt, sich endlich der Entehrung Worfs widmet und einen äußerst interessanten Cliffhanger präsentiert. Zu den weiteren bislang nicht genannten Highlights zählt die vorletzte Episode, die derart eiskalt auf Datas Gefühlskälte setzt, dass der bittere Schluss von Datas erster Liebe gleichzeitig fasziniert und schockt, so als befände man sich bereits in den konsequenten Robotergeschichten der wesentlich späteren Science Fiction-Serie "The Orville". Zwei mal beweisen die Autoren außerdem einen für Star Trek-Verhältnisse überraschend erwachsenen Umgang mit trügerischen Sichtweisen, in deren Verlauf uns vertraute Figuren lernen müssen, dass ihre Blickwinkel auf andere Kulturen nicht immer korrekt sind, was durch einen spannenden Schlagabtausch der Sichtweisen zu kontroversen Themen stattfindet. Es handelt sich um die Folgen "Endars Sohn" und "Die Auflösung". Vom Aufhänger her hat mir außerdem jene Geschichte gut gefallen, in welcher Riker scheinbar 16 Jahre in der Zukunft erwacht und jene, in welcher Barclay ähnlich wie in "Der Rasenmähermann" zu einem Genie wird. Im Laufe der Entwicklung beider Geschichten wird für meinen Geschmack jedoch nicht genug aus diesen reizvollen Ausgangsideen herausgeholt.
Es fehlt nun einmal an echten Wagnissen in Staffel 4, die etwas weniger kreativ daher kommt als bislang gewohnt und nur bereits bekanntes Terrain in Sachen Verspieltheit abgrast. Die Darsteller scheinen weiterhin ihren Spaß zu haben, der Zuschauer hat ihn auch noch, aber es wäre schade wenn die Serie von nun an auf diesem Niveau hängen bleibt. Ich hoffe, dass Staffel 5 wieder etwas besser wird. Die Fortführung der in Staffel 4 begonnenen Geschichte weiß sie zumindest gut zu meistern, das weiß ich bereits. Aber eine gute Fortsetzung einer unterbrochenen Handlung zum Staffelwechsel war zu Beginn von Season 4 ebenfalls gegeben. Also mal abwarten... Wiki
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